Rezension

Interessanter Einblick in das Leben einer Lehrerin zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Die Dorflehrerin -

Die Dorflehrerin
von Bettina Seidl

Bewertet mit 5 Sternen

Antonie Weber ist als Waise in München aufgewachsen. Dort wird sie zur Lehrerin ausgebildet bevor sie schließlich ihre erste Stelle in dem Bergdorf Tannau im Berchtesgadener Land antritt. Damit geht für sie ein Traum in Erfüllung, da sie schon immer gerne lehren wollte. Leider steht ihr die Dorfgemeinschaft nicht so wohlgesonnen gegenüber und der Start in ihr neues Leben wird schwieriger als gedacht. Aber ihre Schüler geben ihr Kraft und auch zu dem Revierförster Sebastian fühlt sie sich hingezogen.

Antonie Weber ist eine starke Protagonistin, die sich den Problemen ihrer Zeit stellt und nicht unterkriege lässt. Sie weiß, dass sie unterrichten kann und sie liebt es den Kindern etwas beizubringen, aber die Vorurteile, denen sie als Frau begegnet sind groß. Es wird gut und nachvollziehbar beschrieben, wie sie langsam die Vorurteile der Dorfbewohner abbauen kann und in die Dorfgemeinschaft hineinwächst. Ihre Art zu unterrichten hat mir gut gefallen. Sie ist eine Lehrerin wie man sie sich wünscht.

Der Handlungsort, das Bergdorf wird bildgewaltig beschrieben, so dass man als Leser schnell eine gute Vorstellung der Umgebung bekommt. Die Charaktere werden authentisch beschrieben. Antonie ist eine Protagonistin, die man lieben muss und auch der Revierförster wirkt sehr sympathisch. Neben ihnen und der anfangs etwas verschrobenen Dorfgemeinschaft, gibt es noch den gutmütigen Pfarrer Bichler, der Antonie hilfreich zur Seite steht ,Helena, eine Hebamme und beste Freundin von Antonie, die sich sehr für Emanzipation einsetzt und einige weitere wichtige Personen, die authentisch und detailliert beschrieben werden. Mir hat dieser historische Roman gut gefallen und ich empfehle ihn gerne weiter.