Rezension

Interessantes Buch mit ein paar Schwächen

Judith goes to Bollywood - Judith Döker

Judith goes to Bollywood
von Judith Döker

3,5 Sterne.

In diesem Buch erzählt Judith Döker über ihre Erfahrungen in Indien, wo sie zunächst ein paar Wochen und später viele Monate gelebt hatte.

Der erste Teil des Buches ist dem Grund der Reise und dem Vorbericht gewidmet. Dort kommt die Autorin für ein bestimmtes, selbstgeschriebenes Projekt an, um aus ihrem Leben etwas Neues zu machen. Und stellt fest, dass das gar nicht so einfach ist. Die kulturellen Unterschiede zu Deutschland sind faszinierend, teilweise wunderschön, teilweise erschreckend und spannend zu lesen. Die Ereignisse sind schwungvoll und wunderbar geschrieben dargestellt und machen einfach nur Spaß zu lesen.

Der zweite Teil beschäftigt sich dann vor allem mit der im Untertitel des Buches bereits angekündigten Liebe. Das war auch der Teil, den ich persönlich schwieriger für mich fand. Es wird gefühlt episodenhafter, anstatt es wie einen zusammenhängenden Bericht zu erzählen. Natürlich kann man nicht alles erwähnen und ein Buch/Script muss auch gekürzt werden. Doch ich fand es sehr Schade, dass man von den vorher wichtigen Personen plötzlich gar nichts mehr gehört hat. Die waren sang- und klanglos verschwunden und nur noch der Mann und seine Familie standen im Fokus des Teils. Für mich als Leser war es daher Schade, dass es dort keine große Erwähnung mehr gab - es wirkte wie ein Abbruch zum vorher erlebten und ein erneuter Neuanfang.

Was mir sehr gut gefallen hat, war auch die gelungene Darstellung zwischen den schönen und den eher erschreckenden Seiten Indiens. Zwischen dem bunten Leben und den Slums. Die große Herzlichkeit und Familienverbundenheit der dort lebendenden Menschen, die Unterdrückung der Frauen mit der Entwicklung nach Emanzipation und Selbstständigkeit. Alle diese Seiten spiegeln sich im Buch nach den Erfahrungen der Autorin wieder und geben ein vielseitiges Bild ab.

Ein Kritikpunkt neben dem für mich schwächeren zweiten Teil des Buches ist die Wahl des Titels: Bollywood ist leider nur eine Randerscheinung am Anfang. Was für mich im Buch soweit völlig okay war, dass sich auf das normale Leben konzentriert wurde. Aber ich war doch enttäuscht, dass es da einfach keine Einblicke gab. Wenn sich das nicht ergeben hat - ist das okay. Aber dafür haben der Titel und der Klappentext bei mir zu große Erwartungen geschürt, dass ich das einfach vermisst habe. Dafür muss ich dann leider einen Stern abziehen.

Insgesamt ist das Buch ein wunderbar geschriebenes Stück Erfahrungsbericht über die Autorin selbst und über Indien und glänzt vor allem mit den wundervollen menschlichen Erfahrungen und Eindrücken.