Rezension

Intrigen im Vatikan

Als Papst lebt man gefährlich
von Brigitte Teufl-Heimhilcher

Bewertet mit 4 Sternen

Papst Leo hat sich verändert, seit er bei seiner Schwester zu Besuch war. Viele Erkenntnisse, die er aus den Gespräche gezogen hatte, versucht er nun in der Kirche umzusetzen.
Er hatte Erika, eine Theologie-Professorin, mit in den Vatikan genommen. Sie kennen sich aus Jugendzeiten und hätte er sich nicht der Kirche verschrieben, wäre aus ihnen vielleicht ein Paar geworden. So sind sie sich freundschaftlich gewogen geblieben.
Erika soll dort mit in einer Reformkommission mitarbeiten, um die Wünsche und das Glauben der Basis mit der Kirche anzugleichen.
Vielen ist Erika ein Dorn im Auge, zunehmend auch Papst Leo selbst. Es werden Intrigen gesponnen und Leo lebt zunehmend gefährlich ...

Die Autorin Brigitte Teufl-Heimhilcher hat mit diesem Buch die Geschichte um Papst Leo weitergehen lassen, die mit dem Buch "Die andere Schwester des Papstes" begann.
Leo will etwas ändern, er weiß aber, dass die Kirche dazu nicht wirklich bereit ist. Der Karren ist festgefahren und aus den eingefahrenen Gleisen herauszukommen, passt den Meisten gar nicht.
Um eine Änderung anzukurbeln, beruft er seine Jugendfreundin Erika mit in den Vatikan, um dort Teil einer Reformkommission zu werden. Man lässt sie dort mehr oder weniger am langen Arm verhungern, spielt auf Zeit und lässt Reformen nicht wirklich zu. Sie kämpft gegen Windmühlen, bleibt aber Leo zuliebe dort. 
Erika liebt Leo auch nach den vielen Jahren noch immer und erfreut sich seiner Gegenwart. Sie unternehmen lange Spaziergänge und führen angeregte Gespräche, was ebenfalls nicht gern gesehen wird. Ein Spiel von Intrigen und Lügen lassen sie fast scheitern.

Mit dem Buch wagt sich die Autorin wieder in die Sphäre der Kirche. Einer korrupten Kirche, die nicht an ihre Schäfchen und deren Wohlergehen denkt, sondern eher an ihr eigenes. Machenschaften, Bankspekulationen und Geldgier haben hier das Sagen. Ich möchte nicht wissen, wie nahe die Autorin der Wahrheit gekommen ist, aber vom Gefühl her und dem, was man zu lesen und hören bekommt, ist die Realität nicht so weit entfernt, wie man sich das wünschen würde.
Es wird mit allen Mitteln versucht, Veränderungen zu unterbinden, Veränderungen, die für die Basis, die Menschen, Gutes bewirken können. Das Zölibat der Priester ist eines der Punkte, die Leo ändern möchte. 
Viele Priester outen sich, dass sie Kinder haben und mit einer Frau zusammen leben. Ein Aufschrei geht in der Kirche los, das kann man nicht zulassen und doch wird auch ihnen Druck gemacht.

Es werden viele heiße Themen aufgenommen, von denen das Zölibat nur eines ist. Homosexualität spielt genauso eine Rolle wie die Stellung der Frau in der Kirche. Warum können Frauen keine Priesterinnen werden? 

Ein beängstigendes Buch, zeigt es doch einmal mehr, wie stark die Kirche ist und welche Macht sie hat. Macht, die sie nutzt, um ihre Position noch weiter auszubauen und zu stärken, jedoch nicht zum Wohle der Menschen, sondern zu ihrer eigenen.
Heiße Themen, die in einem Roman verarbeitet wurden, die die Realität dabei jedoch nicht vergessen lassen.