Rezension

Iranische Geschichte unterhaltsam näher gebracht

Zum Schweigen verdammt -

Zum Schweigen verdammt
von Melanie Metzenthin

Bewertet mit 5 Sternen

Sommer 1953  Der Deutsche Bruno ist zusammen mit seinem Freund, dem Briten Eddy, mit dem Wohnmobil unterwegs von Hamburg nach Teheran. Eddy ist Journalist und plant einen Reisebericht, um seine Karriere damit zu befeuern. Die Freunde sind in Hochstimmung. Endlich brauchen sie ihre Liebe nicht mehr zu verstecken. Sie begegnen  freundlichen Menschen und sehen viele interessante Orte. Alles scheint perfekt, bis sie im Iran  einer Gruppe Russen über den Weg laufen, die die beiden in ein unangenehmes Gespräch verwickeln. Nun ist es mit der Ruhe vorbei. Eddy fühlt sich vom russischen Geheimdienst verfolgt, sieht in jedem einen möglichen Spion. Nicht ganz abwegig, denn russische und westliche Interessen treffen im Iran aufeinander.

Ohne es zu wollen, finden sich Bruno und Eddy mitten in einem gewaltsamen politischen Umbruch und geraten in den Fokus der russischen und westlichen Geheimdienste, müssen um ihr Leben und ihre bürgerliche Existenz fürchten.

Ich liebe die Bücher der Autorin, weil sie gut recherchierte historische Ereignisse verständlich und in unterhaltsamem, fesselnden  Romanen dem Leser näher bringt.

Mein Bild vom Iran ist geprägt von der Zeit nach dem Umsturz  durch Ayatollah Khomeini und den aktuellen Widerstand, besonders der iranischen Frauen. Durch diesen Roman und durch die Augen der beiden Liebenden Eddy und Bruno lerne ich einen ganz anderen Iran kennen - westlich orientiert, weltoffen und Fremden gegenüber gastfreundlich. 1953 gärt es gewaltig, seit der Premierminister  Mossadegh  die britischen  Ölfirmen enteignet hat. Sowohl der Westen als auch die Sowjetunion  möchten das schwarze Gold für sich. Der Iran wird zum Spielplatz der Geheimdienste, die versuchen , die Massen und die Politiker in ihrem Sinne zu beeinflussen . Diese Schilderungen waren interessant und in meinen Augen beschämend für die beteiligten Großmächte.

Bruno und Eddy waren mir sehr sympathisch. Beide sind durch ihre Erfahrungen im 2. Weltkrieg geprägt und haben deshalb einen besonders kritischen Blick auf die Ereignisse. Ich war schockiert, dass allein ihr Wunsch, über die Vorgänge in Teheran zu berichten, die beiden in Lebensgefahr bringt. Ich habe ihre Haltung und die sich daraus ergebene Lösung gut geheißen und gleichzeitig bewundert.

Nicht zu vergessen, ich erfahre im Laufe des Romans auch viel über die iranische Lebensweise und Mentalität. 

Ich war von dem Buch begeistert !