Rezension

Irgendwie

Hundert Jahre ungeküsst - Gabriella Engelmann

Hundert Jahre ungeküsst
von Gabriella Engelmann

Bewertet mit 3 Sternen

"Hundert Jahre ungeküsst" konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Die Geschichte ist (wie die anderen Teile der Reihe) gut geschrieben und lässt sich leicht lesen, aber... sie hat wenig mit Dornröschen zu tun. Die anderen Bände der Reihe, die ich bisher gelesen habe, waren alle modernisierte Fassungen der ursprünglichen Märchen, aber die Dornröschen-Erzählung ist hier leider nur eine Hintergrundgeschichte. Hauptsächlich geht es um die aufkeimende Liebesbeziehung zwischen Rosalie und René, die mich aber nicht berührt hat. Dies liegt zum Teil daran, dass René mir zu Beginn nicht sympathisch war, aber vor allem daran, dass das Prinzip "Show, don't tell" nicht wirklich eingehalten wurde... beispielsweise bekommen wir das erste Date der beiden nur durch eine Erzählung Renés zu sehen und auch die Entwicklung der Gefühle wurde nicht wirklich gezeigt. Außerdem ging mir das Hin und Her mit den vielen Missverständnissen zwischen den beiden mit der Zeit ein wenig auf die Nerven.
Ich hatte nicht erwartet, dass die Liebesgeschichte so wichtig sein und dafür die Märchenelemente zu kurz kommen würden. Der Fluch, mit dem Rosalie belegt wurde, versprach interessant zu werden, aber bis ans Ende spielt er nicht wirklich eine Rolle. Es gibt zwar eine nicht uninteressante Nebenhandlung um einen Geist, der der Protagonistin erscheint, doch ich hatte trotzdem mehr 'märchenhaftes' erwartet.

Das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen. Zum einen passierte auf den letzten Seiten viel zu viel (vor allem dafür, dass es vorher fast nur um die Liebesgeschichte ging) und zum anderen hat mir die Auflösung einfach nicht gefallen. Ich weiß nicht, was besser gewesen wäre und es war tatsächlich ein Aspekt der Dornröschen-Geschichte, von daher war es irgendwie zu erwarten, aber das Ende hat mich trotzdem unbefriedigt zurückgelassen.
Die drei Sterne gab es letztendlich nur dafür, dass das Buch sich gut lesen ließ und es interessante Ansätze hatte. Schade, dass das Märchen nicht mehr im Vordergrund stand...