Rezension

Ist unsere Sprache der Schlüssel?

Als der Affe sprechen lernte -

Als der Affe sprechen lernte
von John McCrone

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Erwartungshaltung war eine andere, deshalb las ich die ersten Seiten noch mit Ablehnung. Allein die menschliche Sprache als solche zu akzeptieren und dabei so etwas wie Walgesänge und Vogelrufe außen vor zu lassen, hat mich empört. Doch bald wurde mir klar, worauf McCrone hinauswollte und akzeptierte seinen Duktus. Mit diesem Einlass entpuppte sich die Lektüre als eine lehrreiche Betrachtung des menschlichen Selbsbewusstseins.
Die Sprache befreit uns vom Hier und Jetzt und ermöglicht uns Rückbesinnung und Planung, sie löst uns vom Unmittelbaren und lässt uns auch Abstraktes denken und miteinander teilen. Wenn wir denken, dann denken wir hauptsächlich in Sprache. Selbst bildliche Vorstellungen werden automatisch mit Worten belegt, um es quasi im Gedächtnis mehrfach zu verankern.
Nach einem kurzen Abriss der Sprachentwicklung befasst sich McCrone ausführlich mit der Arbeitsweise des Hirns und den daraus resultierenden Phänomenen (z.Bsp. das Déjà-vu) und gibt eine kleinen Ausblick auf die Zukunft.
Beim Lesen des Buches kam ich nicht undedingt in ein Leser-Hoch (analog zum Läufer-Hoch, dass Glückshormone ausschütten soll) doch das wäre, soviel habe ich gelernt, in diesem Fall auch kontraproduktiv gewesen. Das Dopamin hätte mein Selbsbewusstsein ausgeschaltet und die ganze Mühe des Sprechenlernens wäre für die Katz gewesen! ;-)