Rezension

Ja ist denn der Lack schon ab?

Lackschaden - Susanne Fröhlich

Lackschaden
von Susanne Fröhlich

Bewertet mit 4 Sternen

Ach wie sehr habe ich mich nach dem neuen Roman um und mit Andrea Schnidt von Susanne Fröhlich gesehnt und nun ist er da. Endlich wieder etwas von ihr und der verqueren Rasselbande zu hören, herrlich.

Andrea ist nun Mitte 40 und steht kurz vor den Wechseljahren oder vielleicht schon mittendrin? Der eigene Körper ist auch nicht unbedingt mehr das was er mal war. Als wäre dies nicht genug, stecken ihre Kids Mark und Claudia nun endgültig mitten in der Pubertät und entgleiten ihr immer mehr. Keiner hat mal mehr ein liebes Wort für sie. Bis vielleicht auf ihren Schwiegervater Rudi, der neuerdings bei Familie Schnidt wohnt. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, spielt ihr werter Göttergatte lieber Golf als sich mit seiner Ehefrau zu beschäftigen.

Absolut ehrlich und schonungslos erzählt uns Frau Fröhlich aus der Sicht der Andrea Schnidt wie schwer es Frau manchmal mit ihrer Familie hat und dass ein Leben als Köchin, Organisatorin für alles und Putzfrau neben dem Beruf nun echt nicht das ist, was man sich wünscht. Und so boxt sich unsere Andrea durch und lässt sich so langsam aber sicher dann auch echt nichts mehr gefallen. Und vor allem: Ist es das Leiden wirklich wert, nur um eine kaputte Ehe aufrecht zu erhalten?

Mir hat das Buch wieder gut gefallen, allerdings ging mir der werte Christoph dieses Mal echt arg auf den Zeiger. Wirklich der absolute Obermacho. Konnte mit der Protagonistin mehr als nur mitfühlen, dass sie ihrem Mann am liebsten mal eine verpasst hätte, um ihn wach zu rütteln. Aber es wird einem als Frau nun mal wirklich nicht leicht gemacht seine Wünsche und Gefühle zu äußern, denn für die werte Herrenwelt kann noch alles in Ordnung sein, während Frau schon längst Land unter sieht.

Fazit: Realistischer Roman über das Leben einer Frau Mitte 40 mit Kind und Kegel. Allen Andrea Fans sei gesagt, dass man in diesem Buch mehr mit ihr weint und leidet als lacht. Die Vorgängerromane waren witziger.