Rezension

Josefine kann`s nicht lassen

Josefine und die dunkle Seite des Sommers -

Josefine und die dunkle Seite des Sommers
von Lenny Löwenstern

Bewertet mit 4 Sternen

„...Notizen und Gegenstände in Hutbändern waren gar nicht so selten. […] Sofern die Bänder nicht aufgeklebt waren, eigneten sie sich als Geheimversteck...“

 

Die Gedanken kommen Josefine, als sie in einer Kapitänsmütze, die sie reparieren soll, einen geheimnisvollen Zettel findet. Die Nachricht regt ihre Neugier an. Sie vermutet einen Kriminalfall dahinter. Da ihr Geschäft gerade renoviert wird, langweilt sie sich. Da käme ihr ein Fall gerade recht.

Der Autor hat einen lockerleichten Sommerkrimi geschrieben. Allerdings gibt es auch einige Szenen, wo die Geschichte ihre Leichtigkeit verliert.

Der Schriftstil ist ausgefeilt und sprachlich sehr hochwertig. Das zeigt sich insbesondere, wenn Josefine durch die Natur spaziert.

 

„...Nur wer sich in der Natur bewegt, kann alle Sommerherrlichkeiten erleben. Falter kreisten sie ein und ließen sie nicht mehr gehen. Recht hummelwitzig wurde ihr zumute...“

 

Anfangs scheint der Fall nur in Josefines Phantasie zu existieren. Das macht ihr auch der ehemalige Polizist Adalbert Abendscheu klar. Dann aber stößt Josefine auf die Information, dass die Nachricht mit einer Immobilie zu tun hat, die fast am Verfall ist. Noch ahnt sie nicht, dass sie ihre Neugier in eine lebensgefährliche Situation bringen wird.

Josefine bringt die Kapitänsmütze ihren Besitzer zurück ins Pflegeheim. Ein Gespräch ist nicht mehr möglich. Der Seemann lebt in seiner eigenen Welt. Gesine, eine Pflegekraft, formuliert das so:

 

„...Wir sind wie die Wartehalle in einem Bahnhof. Wir sorgen für alles, was die Reisenden brauchen für ihren einzig noch verbliebenen Weg, in den Himmel...“

 

Gerade im Heim gibt es einige Szenen, die nur schwer zu ertragen sind.

Josefines 92jährige Mieterin dagegen nimmt das Leben, wie es kommt. Ab und an lässt sie Josefine einen Blick in ihre Vergangenheit nehmen.Sie hat ihre besondere Sicht darauf. Rauchen und Alkohol halten sie am Leben.

Am Ende klärt Josefine mehrere Morde auf. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre selbst eines der Opfer gewesen.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Das liegt unter anderen an Josefine, die einerseits sprichwörtlich mit dem Kopf in den Wolken lebt, andererseits aber sehr hartnäckig seine kann. Mit einem Zitat aus ihrem Mund möchte ich meine Rezension beenden.

 

„...So war das Glück, es hatte die Konsistenz von zu warmen Erdbeereis...“