Rezension

Jugenderinnerungen...

Pferde stehlen - Per Petterson

Pferde stehlen
von Per Petterson

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Rezension bezieht sich auf das gleichnamige ungekürzte Hörbuch, das hier leider nicht gelistet ist!

Norwegen im Sommer 1948: Der fünfzehnjährige Trond verbringt die Ferien in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze. Es ist eine Gegend, in der man Pferde stehlen kann, zum Beispiel mit dem gleichaltrigen Jon von nebenan. Abseits vom Dorf, am großen Fluß, kommt Trond dem in den Jahren des Krieges entbehrten Vater wieder näher. Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckt der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis seines Vaters. In den Kriegsjahren hatte dieser zusammen mit der Nachbarin politisch Verfolgte über den Fluß gebracht. Und sich dabei für immer in diese Frau verliebt. Noch ahnt der Sohn nicht, daß er seinen Vater nach diesem gemeinsamen Sommer nie wiedersehen wird. Fünfzig Jahre später hat sich Trond eine ähnliche Hütte an einem Fluß im Norden gekauft. Nach dem Tod seiner Frau will er hier, allein mit seinem Hund, seinen Lebensabend verbringen. Bis ein Nachbar auftaucht, der ihm bekannt vorkommt, und die Ereignisse jenes Sommers ihn wieder einholen. (Klappentext)

Trond ist 67 und zieht sich nach Ostnorwegen zurück, in ein renovierungsbedürftiges Haus an einem See im Wald. Als ein Nachbar auftaucht, holen ihn die Ereignisse jenes Sommers vor mehr als fünfzig Jahren ein. Damals verbrachte er die Ferien mit seinem Vater in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze. Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckt der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis seines Vaters.

Die Erzählung wechselt zwischen Beschreibungen des aktuellen Lebens des gealterten Trond und Rückblenden zu jenem Sommer in seiner Jugendzeit. Gleichzeitig ein Buch des Alterns und eine Coming-of-Age-Erzählung. Das Buch erzählt vom Abschied von der Kindheit, vom Alter, von der Natur, von der Liebe, vom Glück und von der Einsamkeit. Und der Titel "Pferde stehlen" taucht in der Geschichte immer wieder in verschiedenen Kontexten auf.

Die Sprache ist klar, zart und eindringlich, dabei ohne Sentimentalität. Das Besondere an dem Buch ist seine Initmität, das Gefühl, durch ein fremdes Leben zu gehen und jede Wahrnehmung zu teilen. Minutiös beschreibt der Autor viele der Szenen, und man hat wirklich das Gefühl dabei zu stehen und es mit eigenen Augen zu sehen.

Unglaublich gut ist das ungekürzte Hörbuch (7 Stunden und 46 Minuten) gelesen von Walter Kreye - das Tempo, die Betonungen und die Klarheit in der Erzählung werden ausgesprochen gelungen transportiert. Das Buch habe ich mir inzwischen auch noch zugelegt, und ich freue mich schon auf die Lektüre. Ein Eintauchen der besonderen Art...

Und sicher nicht mein letztes (Hör-)buch von Per Petterson!

 

© Parden