Rezension

leise und kraftvoll

Pferde stehlen - Per Petterson

Pferde stehlen
von Per Petterson

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

"Trond ist 67 und zieht sich nach Ostnorwegen zurück. Als ein Nachbar auftaucht, holen ihn die Ereignisse jenes Sommers vor mehr als fünfzig Jahren ein. Damals verbrachte er die Ferien mit seinem Vater in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze. Es ist eine Gegend, in der man Pferde stehlen kann. Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckt der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis des Vaters."

Per Petterson hat hier eine ganz leise Geschichte geschrieben, die mich vom ersten Satz an mitgenommen hat. Der "Ich-Erzähler" Trond Sanders ist zurückgekehrt an den Ort seiner Kindheit um sich in der Einsamkeit zurück zu ziehen. Nach einer nächtlichen Begegnung mit seinem Nachbarn kommen die Erinnerungen an den letzten gemeinsamen Sommer mit seinem Vater hoch. Petterson erzählt hier eine Vater - Sohn Geschichte, er erzählt über das Verlassenwerden, über Liebe und Glück, das Leben ansich. Die Erinnerungen Tronds, wie auch sein jetziges Dasein werden so bildhaft beschrieben, dass ich mich mitten in der Natur und Einsamkeit Norwegens, wie auch in Tronds Gefühlen wieder fand. 

"Draußen hat die Dämmerstunde begonnen. Alles rückt näher: Der Geräteschuppen, der Waldrand, der See über den Bäumen, als ob die gefärbte Luft die Welt zusammenbindet und es draußen nichts mehr gibt, das allein für sich steht. Das ist ein schöner Gedanke, ich weiß aber nicht, ob er der Wahrheit entspricht. Es ist besser, frei zu stehen, doch für den Augenblick gibt mir diese blaue Dämmerwelt einen Trost, von dem ich nicht weiß, ob ich ihn will und gar nicht brauche und dennoch annehme." (S.131)  Sätze wie diese, sind mir lange in Erinnerung geblieben. 

Dieses Buch ist ein ruhiges, ein leises Buch. Wer solche Bücher mag, wird "Pferde stehlen" vielleicht auch gern haben. 

 

Kommentare

Buchbahnhof sagte am 12. Dezember 2013 um 21:26

Ich habe dieses Buch auf Seite 170 abgebrochen. Zuerst war ich eigentlich ganz angetan. Der Schreibstil von Per Petterson ist bildhaft und raumgreifend. Die Geschichte wird in langsamen, leisen Tönen erzählt, die mich zunächst angesprochen haben. Ich muss allerdings auch gestehen, dass mir dieser Schreibstil dann bald langweilig wurde. Ich mag durchaus Bücher, die nur leise Töne anschlagen, aber Per Petterson hat es nicht geschafft, mich zu fesseln und mich neugierig auf das zu machen, was Trond erlebt hat und wie diese Geschichte enden wird.