Rezension

Jugendliebe mit Schwierigkeiten

Das Licht von tausend Sternen - Leonie Lastella

Das Licht von tausend Sternen
von Leonie Lastella

Bewertet mit 4.5 Sternen

Harper beginnt auf dem College und will dort genau eins: Viel lernen und schnell ihren Abschluss schaffen. Während des Studiums bleibt sie zuhause wohnen, um ihre Mutter bei der Betreuung ihres autistischen kleinen Bruders zu unterstützen.

Ashton teilt sich eine Wohnung mit seiner besten Freundin Becca, die er von klein auf kennt - und die schon die beste Freundin seiner kleinen Schwester war, die an Leukämie gestorben ist.

Beide lernen sich zufällig in der Bibliothek kennen, wo Harper lernt und Ashton eher zufällig über sie stolpert. Gerade Harper rechnet nicht wirklich damit, dass er ernsthaft an ihr interessiert ist, nimmt eine seiner Einladungen dann allerdings tatsächlich an. Ashton erscheint ihr zwar zunächst als der coole Kerl, der ständig wechselnde Freundinnen hat, doch sie merkt schnell, dass er das nicht ist. So gut sich die beiden jedoch verstehen, eines tun sie lange nicht: Dem anderen von den Päckchen erzählen, die sie jeweils mit sich herumtragen. Und genau das bringt ihre Beziehung bald an Grenzen.

Das Buch liest sich sehr flüssig, ich mag den Stil von Leonie Lastella. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Ashton und Harper geschrieben. So weiß man bei beiden, was sie gerade erleben und über Ereignisse denken, auf der anderen Seite fand ich es an den wenigen Stellen, an denen es einen kleinen Zeitsprung zurück in der Handlung gab (also ca. 1 h zurück, Rückblicke in die Vergangenheit waren klar erkennbar), dann doch etwas verwirrend, weil ich mich erst in der Zeit orientieren musste. Dies kam aber nur sehr selten vor. Spannend fand ich, dass da, wo das Handlungstempo erhöht wurde, auch die Kapitel kürzer wurden, mitunter waren sie nur eine Doppelseite lang. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich an diesen Stellen schneller gelesen habe, weil ich wissen wollte, was noch passiert. Im Gegensatz dazu wurden besondere Momente, wie der Wochenendausflug von Ashton und Harper, ausführlich erzählt, so dass man darin richtig eintauchen konnte. Das hat das Leseerlebnis für mich zu etwas besonderem gemacht.

Sehr schön fand ich die Sprache von Leonie Lastella, die schöne, unerwartete Vergleiche und Redewendungen einbaut, von denen ich mir viele notiert habe. Dazu schafft sie mit ihrer Sprache eine Atmosphäre, mit der man in den heißen Sommer eintaucht, mitfühlt, einfach mit dabei ist. Das schafft so auch nicht jede Autorin, gerade nicht im NA-Bereich.

Den halben Stern Abzug gebe ich dafür, dass für mein Empfinden die Autorin am Ende etwas viel wollte: Auf der einen Seite sollte alles aufgelöst werden, auf der anderen Seite kommt es dann auch noch zu einem großen Knall, gleichzeitig wird alles relativ fix wieder aufgelöst und alles ist wieder eitel Sonnenschein... Für mich war das ein bisschen viel auf ein paar Seiten zu wenig. Entweder hätte es einen Drama-Punkt weniger geben müssen oder das Buch hätte ein paar Seiten mehr gebraucht. So bleibt am Ende ein Strang, der für mein Empfinden nicht richtig aufgelöst wurde und das Gefühl "Wie, das wars jetzt?". Ich finde das schade, dabei mochte ich das Buch sehr gerne und bin sehr gerne in die Welt von Harper und Ashton eingetaucht.

Fazit: Ein Buch über die erste Liebe und das Erwachsenwerden von Menschen, die es nicht ganz leicht haben im Leben, das sich sehr gut lesen lässt, das aber leider auch kleine Schwächen hat. Dennoch sehr zu empfehlen.