Rezension

Jugendthriller im dystopischen Setting

Vront - Yves Grevet

Vront
von Yves Grevet

Bewertet mit 4 Sternen

In einer nicht allzu fernen Zukunft hat es die Menschheit geschafft, dank eines Chips der Firma Longlife, der nahe dem Herzen eingesetzt wird, nahezu alle Krankheiten auszumerzen. Dieser Chip wird jeden Morgen ausgelesen und anhand der Auswertung weiß man, welche Medikamente benötigt werden. In dieser Welt wächst Stan, gemeinsam mit seinem großen Bruder Scott auf. Doch Scott gefällt die totale Überwachung nicht und er und seine Freunde wollen eigentlich nur eins: frei sein ohne Kontrolle, gemeinsam sind sie die Vront. Als jedoch eines Tages die Polizei vor der Tür steht und Scott verhaftet, wird auch Stan wach gerüttelt und er beginnt mit seinen Freunden nachzuforschen, was wirklich hinter Vront steckt.
Meine Meinung
Ein schlichtes Cover, das mich aber trotzdem sofort neugierig machte und dessen Klappentext nach einer sehr spannenden Dystopie klang. Tatsächlich hat mir das Buch auch sehr gut gefallen, wenn es auch eine ganz andere Richtung einschlug, als ich zunächst noch vermutet habe.
Yves Grevet schreibt sehr einnehmend und auch jugendlich, so dass hier die Zielgruppe absolut angesprochen wird. In drei großen Abschnitten unterteilt, bietet das Buch unterschiedliche Blickwinkel, so dass der Leser sich seine eigene Meinung bilden kann. Im ersten Abschnitt erleben wir Stan, der zunächst gut damit leben kann, mit dem Chip in seiner Brust überwacht zu werden. Erst als sein Bruder Scott verhaftet wird, beginnt auch Stan diese totale Überwachung durch den Chip zu hinterfragen, denn dieser gibt nicht nur den Gesundheitszustand der Menschen weiter, sondern wird zur totalen Überachung genutzt. Der zweite Abschnitt erzählt die Geschichte aus Scotts Blickwinkel und man bekommt hier eine sehr gute Vorstellung, wie es für einen Jugendlichen sein muss, in seiner Freiheit eingeschränkt zu sein. Der letzte Abschnitt widmet sich unterschiedlichen Charakteren, die aus der Gemeinschaft Vront stammen. Alles in allem bekommt der Leser dadurch einen stimmigen Gesamteindruck und kann sich sehr gut seine eigene Meinung bilden.
Die Geschichte regt zum Nachdenken an, denn es werden zwar Gesundheit und auch Regelverstöße überwacht, doch zu welchem Preis? Dabei liest sich das ganze absolut spannend, denn vieles ist zu Beginn noch unklar und je mehr man über die Charaktere, aber auch über die Funktionen des Chips erfährt, desto mehr fesselt die Geschichte.
Die Darstellung der Charaktere, die jeweils aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählen, ist dem Autor absolut gelungen. Stan ist zunächst noch der unbedarfte Teenager, der erst nach der Inhaftierung seines Bruders anfängt, das System zu hinterfragen, macht eine spannende und glaubhafte Entwicklung durch. Sein großer Bruder Scott ist in seiner gedanklichen Entwicklung schon wesentlich weiter und lässt den Leser ordentlich mitfiebern. Beide Brüder sind sympathisch und gerade junge Leser können sich gut mit ihnen identifizieren.
Neben den beiden gibt es noch einige Nebencharaktere, die die Handlung voran treiben, aber ebenfalls zum Nachdenken anregen, wie z. B. die Eltern der Jungs, aber auch die Freunde.
Mein Fazit
Alles in allem ist Vront ein absolut spannender Jugendthriller im dystopischen Setting. Die Geschichte der Brüder regt zum Nachdenken an, liest sich dabei aber auch richtig spannend. Gerade in unserer derzeitigen Situation passt die Geschichte wirklich richtig gut. Interessante, vielschichtige Charaktere, eine spannende Handlung und ein interessantes Setting runden das Gesamtbild ab. Lesenswert!