Rezension

Kalter Trost

Kalter Trost - Quentin Bates

Kalter Trost
von Quentin Bates

Inhalt
Das ehemalige TV-Sternchen Svana Geirs wird ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Zur gleichen Zeit ist der Sträfling Ommi aus der Haft entflohen. Zwei Fälle, die die Polizei in Reykjavik in Atem hält und Gunna, die ermittelnde Kommissarin, und ihr Team vor einem Rätsel stellt. Bis heraus kommt, dass Svana als Edelprostituierte in einem kleinen, aber feinen Kreis ihre Dienste angeboten hat. Zu diesem Kreis gehören Mitglieder aus Politik und Wirtschaft. Alles Herren, die ihr Verhältnis zu Svana verheimlichen wollen. Doch ist der Mörder wirklich einer der illustren Herren, Ommi oder jemand ganz anderes?

Meine Meinung
Ein Engländer schreibt einen Island-Krimi. Ungewöhnliche Mischung? Nicht, wenn man "Kalter Trost" gelesen hat. Quentin Bates erzählt seine Geschichte mit einer großen Portion Lokalkolorit und man merkt, dass er selber jahrelang dort gelebt hat. Man erfährt neben der Krimihandlung viel über das Land, dessen Kultur, Menschen, Politik und die Wirtschaft.

Leider war der Einstieg nicht ganz leicht. Die isländischen Namen konnte man sich kaum merken und bei der Fülle an Protagonisten musste man schon sehr konzentriert lesen, um die Personen auch richtig zuordnen zu können. Das ist jedoch auch das einzige Manko, was ich benennen könnte. Ungewohnt dürfte für den ein oder anderen sicherlich sein, dass sich alle in dem Buch Duzen, was jedoch in der skandinavischen Literatur relativ normal ist und mir dadurch nicht gänzlich unbekannt war.

Besonders gut hat mir gefallen, dass man über weite Strecken miträtseln konnte und sich Stück für Stück ein klares Bild abgezeichnet hat. Erst relativ zum Schluss hat nicht nur die Polizei, sondern auch der Leser erfahren, wer hinter dem Mord steckt.

Das Buch ist mit einer großartigen Kommissarin besetzt. Gunna ist tough und cool, hat aber auch ihr Herz am rechten Fleck, sodass es eine Freude war ihr sowohl in ihrem Privatleben als auch bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Auch ihr Ermittlerteam ist authentisch und sympathisch skizziert. Ich würde sehr gerne mehr mit diesen Protagonisten lesen und freue mich schon jetzt auf das nächste Buch von Quentin Bates.

Fazit
"Kalter Trost" war mein erster Island-Roman, aber definitiv nicht mein letzter.