Rezension

Schöner Krimi mit einem nicht ganz überzeugenden Ende

Kalter Trost - Quentin Bates

Kalter Trost
von Quentin Bates

Bewertet mit 4 Sternen

In Islands Hauptstadt Reykjavik wird Svana Geirs tot aufgefunden, erschlagen in der eigenen Wohnung. Gleichzeitig entflieht Omar Magnusson aus einer Haftanstalt, kurz bevor er nach zehn Jahren Haft auf Bewährung freigelassen worden wäre. Kommissarin Gunna ermittelt in beiden Fällen und bekommt es dabei mit einigen sehr einflussreichen Männern zu tun.

Quentin Bates erzählt hier eine sehr komplexe Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen, dadurch bleibt die Geschichte spannend bis zum Schluss und es gibt reichlich Gelegenheit, mit zu raten.

Dem Autor, obwohl selbst kein gebürtiger Isländer gelingt es wunderbar, Land und Leute Islands nahe zu bringen. Quentin Bates kennt das Land sehr gut, er hat selbst einige Jahre dort gelebt. Das merkt man der Geschichte an. Auch die Übersetzung trägt ihren Teil dazu bei, denn – für den deutschen Leser zunächst etwas ungewöhnlich – sie hat das Duzen und das Ansprechen mit Vornamen, wie es in Island üblich ist, bewahrt. Gewöhnungsbedürftiger sind jedoch die isländischen Namen, eine gewisse Konzentration beim Lesen ist daher Voraussetzung. Sehr schön fand ich auch die Einbeziehung aktueller Ereignisse in Island, allen voran die Finanzkrise. Insgesamt trägt all das zur Authentizität der Geschichte bei.

Die Charaktere sind alle wunderbar herausgearbeitet, vor allem Kommissarin Gunna gefällt mir sehr gut. Auch dass die Ermittler nicht nur ermitteln sondern auch ein Privatleben haben, gefällt mir gut.

Bei einem Krimi ist das Ende entscheidend, da erhält das Buch leider Abstriche von mir, denn ich persönlich hätte mir eine deutlicher Auflösung gewünscht. Das ist aber Geschmackssache und macht den Rest des Romans nicht schlechter.

Wer mehr von Gunna und Island lesen möchte, ein Vorgängerband ist schon erschienen und weitere Romane in Planung. Ich werde Gunna wohl treu bleiben.