Rezension

Kampf gegen dunkle Mächte

Der Basilisken-Thron -

Der Basilisken-Thron
von Greg Keyes

Bewertet mit 4 Sternen

Bracke lebt recht unbeschwert in den Wäldern seiner "Großmutter", bis eines Tages Fremde auftauchen denen er als Führer dienen soll. Weit entfernt führt die juge Chrysanthe ein behütetes Leben, während ihr Vater, Admiral in der kaiserlichen Flotte, vor schweren Entscheidungen steht. Das Leben von Ammolit hingegen ist alles andere als behütet, wurde sie doch als Kind an einen Magier verkauft, der sie nun für seine Zwecke benutzt. 

In "Der Basilisken-Thron" schafft der Autor auf etwas über 500 Seiten eine sehr komplexe Welt, zur näheren Erläuterung findet sich vorn und hinten im Einband eine Karte. Dem aufmerksamen Beobachter wird auffallen, dass es hier auffällige Ähnlichkeiten zu unserer Weltkarte gibt. Auch bei der Beschreibung zur Entstehung der verschiedenen Reiche kamen mir Ereignisse aus der Geschichte Europas in den Sinn, die zu den Dunkelsten der jüngeren Vergangenheit zählen. Vieles erinnert an den zweiten Weltkrieg, den Zusammenschluß der Alliierten, der letztlich zum Sieg über das faschistische Deutschland geführt hat und an die anschließende Aufteilung der eroberten Gebiete. Natürlich kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, dass das tatsächlich die Intention des Autors war, oder ob ich da etwas hineininterpretiere. Hier wurden die Feind allerdings nicht vollständig eliminiert, die Drehhu wurden in ihre Heimat zurückgedrängt und sind von hier aus weiterhin eine Bedrohung. 

So wie ich hier Ähnlichkeiten zu erkennen glaube, so ist es auch in vielen anderen Bestandteilen der Geschichte. Wer viel im Fantasygenre unterwegs ist wird sicherlich Parallelen zu bekannten Büchern und Serien finden. Für mich enthält das Buch Anklänge an "The Witcher", "Das Rad der Zeit", "Shadow and Bone", aber genauso auch an Klassiker wie " Der Herr der Ringe", oder "GoT". Hier ist es immer etwas schwierig damit das Ganze nicht abgekuppfert aussieht. Der Autor hat das gut gelöst, die Parallelen sind da, aber sie sind nicht zu offensichtlich, eher ist es so, dass man bei Lesen kurz eine vage Erinnerung im Kopf hat, die aber nur so am Rand mitschwingt. 

Da das Buch ein sehr komplexes Universum mit verschiedenen Ländern und zahlreichen Figuren enthält, muss man sich zu Anfang erstmal in die Geschichte einfinden. Hier fiel mir das aber überraschend leicht. Die Figuren werden sehr gut eingeführt, sind spezielle Charaktere und haben innerhalb ihrer Handlungsstränge eine wichtige Funktion. Sie alle durchleben im Verlauf der Handlung eine Entwicklung, eine Wandlung, eine Art Reifeprozess. Die Geschichte gliedert sich in drei Handlungsstränge, zwischen denen man innerhalb der Kapitel hin und her springt. Die Stränge laufen simultan und unabhängig voneinander, führen aber letztlich zum Ende zusammen. Ein Ende, dass nicht komplett abgeschlossen ist und so noch Raum für eine Vortsetzung bietet.

Ich habe das Buch, obwohl ich es toll fand, nicht mit 5 Sternen bewertet und möchte noch kurz ansprechen warum. Leider gibt es mehrer Szenen, mit denen ich nicht ganz einverstanden bin. Noch am wenigsten stört mich die Tatsache, dass die Frauen eher schmückendes Beiwerk sind und zuhause Kinder und Haus hüten, während die Männer in den Krieg ziehen und die Welt retten. Aber es hat mir schon negativ aufgestoßen, dass eine junge Frau am kaiserlichen Hof vorgeführt werden soll, sie wird extra exotisch eingekleidet, man macht sich über ihr Auftreten und ihre provinzielle Herkunft lustig und natürlich kommt diese junge Frau aus einem fernen Land und hat eine dunkle Hautfarbe. Solche Stereotypen müssen heute wirklich nicht mehr sein, ebenso wie eindeutige Wortspiele mit sexuellem Hintergrund. Natürlich kann es sein, dass die meisten Leser meine Kritikpunkte diesbezüglich nicht nachvollziehen können und das anders als ich empfinden, aber mich hat es doch beschäftigt.

Nichtsdestotrotz ein Fantasy Roman der mich seit langem wiedereinmal packen und begeistern konnte und bei dem der Autor hoffentlich eine Fortsetzung geplant hat.