Rezension

Kampfsterne

Kampfsterne - Alexa Hennig Von Lange

Kampfsterne
von Alexa Hennig von Lange

Bewertet mit 3 Sternen

1985 – Es ist ein verrückter, heißer Sommer, in dem Boris Becker Wimbledon gewinnt, vier Passagierflugzeuge innerhalb eines Monats abstürzen, alle großen Rockstars bei Life Aid für das hungernde Afrika singen und in einer Siedlung am Rand der Stadt drei Familien zu zerbrechen drohen.
Ulla und Rainer. Rita und Georg. Ella und Bernhard. Drei Paare. Mütter und Väter. Sie wohnen in dänischem Design, fahren nach Südfrankreich in den Urlaub, schicken ihre Kinder zum Cello-Unterricht und zum Intelligenztest. Sie versuchen, sich als aufgeklärte und interessierte Menschen zu beweisen, die das richtige Leben führen. Wo wäre das leichter als in den sorgenfreien Achtzigerjahren der Bundesrepublik? Und warum funktioniert es trotzdem nicht?
Alexa Hennig von Lange erzählt die Geschichte einer Generation von Eltern, die ein freieres Miteinander wollten. Der Ideologien, denen sie folgten. Der Liebe, die sie verband. Der Ängste, die sie hatten. Der Kindheit, die sie sich für ihre Söhne und Töchter wünschten. Der Fehler, die sie machten. Der Entschlüsse, die ihre Kinder deshalb fassten.
Inhaltsangabe auf vorablesen

Ich habe mir bei diesem Buch etwas anderes vorgestellt, denn ich habe ein wenig den Bezug zu den 1980er Jahren vermisst.
Denn, außer, dass es in diesem Buch weder Smartphones noch das Internet gab, hätte es auch Anfang der 2000er Jahre oder heute spielen können.
Mir haben die typischen 80er Jahre Zusammenhänge gefehlt. Vom Kalten Krieg war kaum die Rede und damals war die Angst vor einem Atomkrieg sehr real, bzw sehr in den Köpfen der Menschen vorhanden. Jedenfalls erinnere ich mich daran, und ich war 1985 16 Jahre alt.

Aber die Ängste der 3 Familien und ihren individuellen Mitgliedern sähen heutzutage doch genau so aus. Und auch heute wird jede Vorstadt-Siedlung von ihren Bewohnern geprägt. Mütter, Väter und ihre Kinder beeinflussen sich gegenseitig.
In dem Buch war es eine sehr künstlerische, musikalische Gemeinde - aber auch das ist kein Alleinstellungs-Merkmal der 80er.
Das Buch an sich ist gut geschrieben, man bleibt neugierig und möchte immer erfahren, wie es mit den Protagonisten weitergeht. Also sind sie realistisch geraten, obwohl mit einige der Mitwirkenden etwas zu extrem waren. Ich konnte mich da nicht so gut wieder finden.
Also gebe ich neutrale 3 Punkte. Es gibt Licht und Schatten und das Buch wird bestimmt seine Anhänger finden, aber ich bin nicht unvoreingenommen gut damit klar gekommen...