Rezension

Kann das Bewusstsein erweitern

Erfahrungen aus früheren Leben - Martin Richtsfeld

Erfahrungen aus früheren Leben
von Martin Richtsfeld

Bewertet mit 3 Sternen

Der Wiener Martin Richtsfeld begibt sich in "Erfahrungen aus früheren Leben" auf eine Gedankenreise.
Diese setzt sich zusammen aus den Erfahrungen, die der Autor auf seinen diversen Reisen rund um den Globus gemacht hat, und auf der anderen Seite aus seinen Gedankengängen - über das Sein, die Stille, darüber, wie die Dinge in der Struktur so sind und auch darüber, wie sie besser sein könnten oder wie sie besser wären.

Eindrucksvoll beispielsweise schildert der Autor seine Besteigung eines Vulkans auf La Reunion, oder hegt sachte philosophische Gedanken über das Atmen.

Der Protagonist Merlin stirbt im Jahr 2100 im Alter von 117 Jahren. Es werden die letzten Momente in dessen Leben beschrieben, und so kommt es zu den kurzen Kapiteln des Buches.
Als positiven Aspekt möchte ich das Kapitel des tiefen Atmens nennen. Die Wirkung des bewussten Atmens kannte ich bereits im Vorfeld, ich finde dieses als gute Pause, um inne zu halten und sich wieder zu erden.
Was ich allerdings als problematisch erachte, sind Sätze wie "Krankheiten sind nie körperlichen, sondern stets seelischen Ursprungs" oder auch "Krankheiten sind unter anderem dafür da, um den Menschen zu stärken" - Diese Thesen empfinde ich persönlich als sehr gewagt und auch bedenklich, so etwas auf diese Art & Weise zu publizieren. Oder auch Rückenschmerzen rein durch psychische Kraft zu beseitigen, halte ich für abwegig. In den vorgenannten Fällen müsste hier mehr die persönliche Meinung des Autors diese Themen betreffend heraus gestellt werden.

Der dargestellten Reise mangelt es ein wenig an Spannung, je weiter man liest, umso deutlicher wird, dass der Autor hohen Stellenwert auf Yoga und Meditation legt.
Denkanstöße zu Themen wie Fleischkonsum oder auch den eigenen Tod, um nur 2 an dieser Stelle zu nennen, gibt es in dem Buch ohne erhobenen Zeigefinger zuhauf, wie auch die Schluss-Sätze an den Leser heran tragen, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ein stimmiges Schluss-Zitat, das zuvor getätigte Thesen wieder ein wenig ins rechte Licht rückt.

Auch wenn die Story an sich hier dann doch mehr und mehr mit den Gedanken-lastigen Kapiteln verwischt, kann derjenige,
der dieses Buch mit wachem Verstand liest, für sich und vielleicht auch seine Mitmenschen das Richtige heraus filtern können.