Rezension

Kann man einen Killer lieben?

Liebe mich, töte mich - Jennifer Hillier

Liebe mich, töte mich
von Jennifer Hillier

Bewertet mit 4 Sternen

Liebe mich, töte mich stammt aus der Feder von Jennifer Hillier. Ich weiß gar nicht genau warum, aber ich habe ständig das Gefühl, ich müsste die Autorin kennen? Ich habe mich ein bisschen schlau gemacht, aber keines ihrer vorherigen Bücher ist bisher auf deutsch erschienen - keine Ahnung, warum sie mir so bekannt vorkommt. Allerdings werde ich sie sicherlich im Auge behalten :-)

Liebe mich, töte mich ist ein Buch, dass bei mir recht schnell eine gewisse Sogwirkung entfaltet hat. Einerseits war ich entsetzt und schockiert über das, was ich da las - aber ich gleichzeitig so fasziniert von den Geschehnissen, das ich das Buch trotzdem kaum aus der Hand legen konnte. So unvorstellbar ich das alles fand, bin ich mir sicher, dass es genauso irgendwo passieren könnte - oder schon passiert ist.

Vergangenheit und Gegenwart

Die Geschichte pendelt zwischen der Gegenwart und der Zeit vor Angelas Ermordung hin und her, dadurch kann man die Freundinnen, ihr Verhältnis zueinander aber auch ihre Charaktereigenschaften recht gut kennenlernen. Die Beziehung der Mädchen war recht kompliziert und Angela war nicht immer unbedingt die liebenswürdigste Person. Als Calvin James, ein manipulativer Psychopath, dazu kommt läuft alles aus dem Ruder.

Manipuliert und benutzt

Geo war grundsätzlich auch nicht das netteste Mädchen, aber vermutlich war sie zu Beginn der ganzen Sache sehr naiv.. Die Dinge, die sie  tat kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen und auch die Gründe, aus denen sie das alles tat bleiben mir vollkommen unverständlich. Trotzdem tat sie mir schon ein bisschen leid, denn eigentlich wurde auch sie ja nur benutzt und sie scheint Calvin James absolut hörig gewesen zu sein. Auch Jahre danach ist sie das wohl immer noch.

Jahre im Gefängnis

Ein anderer Teil Geschichte handelt von Geos Gefängnisaufenthalt, zu dem sie ja verurteilt wurde. Diesem Teil kann ich am wenigsten abgewinnen. Er erinnert mich vor allem an die TV-Serie Orange is the New Black und dem was da geschah. Allerdings zeigt sich hier wie perfekt Geo in der Lage ist, Dinge aus der Vergangenheit  zu verdrängen und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Aber wie gesagt - diesen Teil mochte ich so gar nicht.

Rückkehr

Nach ihrem Gefängnisaufenthalt zieht Geo ausgerechnet in den Ort zurück, in dem das Drama seinen Anfang nahm. Für mich war das vollkommen unverständlich und zu allem Überfluss  taucht auch Calvin James wieder auf, was Geo wieder in einen Strudel widerstreitender Gefühle stürzt. Die Nachbarschaft reagiert auf beide Ereignissen mit Wut, Häme und Aggressionen - was ich auch ein bisschén nachvollziehen kann.

Mein Fazit:

Liebe mich, töte mich ist ein kompliziertes und durchaus spannendes Buch über sehr komplizierte Geschehnisse. Ein bisschen ist es wie bei einem Verkehrsunfall - man will nicht hinsehen, kann aber auch nicht wirklich wegsehen, sondern man muss einfach wissen, was passiert ist.  Einige Beschreibungen der verübten Gewalttaten wirken übrigens durchaus verstörend und sind vielleicht für sehr empfindliche Personen nicht geeignet.