Rezension

Kann mit dem ersten Fal leider nicht mithalten

Watch Me - Ich werde es wieder tun
von James Carol

Bewertet mit 3 Sternen

In einer Kleinstadt in Louisiana wird ein Anwalt lebendig verbrannt. Der Täter filmt die Tat und stellt ein Video ins Netz. Ein ablaufender Countdown macht den Ermittlern große Sorgen, denn es hat den Anschein, als ob der Täter dann sein nächstes Opfer töten würde. Profiler Jefferson Winter wird eilig zu den Ermittlungen hinzugezogen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.....

Nach "Broken Dolls" ist dieser Thriller der zweite Fall für den Profiler Jefferson Winter. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch problemlos folgen, wenn man den vorherigen Fall nicht gelesen hat. Um die Weiterentwicklung der Charaktere zu verfolgen, und mehr Hintergrundinformationen über den Hauptprotagonisten Jefferson Winter zu bekommen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der empfohlenen Reihenfolge.

Ohne langatmiges Vorgeplänkel wird man sofort mitten ins spannende Geschehen geworfen. Denn auf den ersten Seiten beobachtet man, wie Profiler Jefferson Winter sich durch das Video der Tat mit seinem neuem Fall vertraut macht. Der Anwalt Sam Galloway stirbt dort einen langsamen und sehr qualvollen Tod. Das Interesse an der Handlung ist dadurch sofort geweckt. Man möchte unbedingt erfahren, wer der Täter ist und warum er sich ausgerechnet den Kleinstadtanwalt Sam als Opfer ausgesucht hat. Der ablaufende Countdown sorgt dafür, dass man sich stets bewusst ist, dass der Täter demnächst wieder zuschlagen wird und dass die Ermittlungen deshalb unter Hochdruck ablaufen müssen. Eine unterschwellige Anspannung ist deshalb ständig spürbar.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich mühelos in die beschriebenen Szenen hineinversetzen und bei der Jagd nach dem Killer mitfiebern. Jefferson Winter ist kein geschniegelter Agent, der mit polierten Schuhen durch die Gegend läuft. Er ist vom Kleidungsstil eher das Gegenteil, kann sich aber sehr gut in Serientäter hineinversetzen. Da sein Vater selbst einer war, hat er auf diesem Gebiet einige Erfahrung. Leider wirken seine Schlussfolgerungen und Feststellungen auf Dauer etwas rechthaberisch und nervig. Denn Winter muss einfach immer das letzte Wort haben und scheint die Weisheit auf diesem Gebiet mit Löffeln gefressen zu haben. Es ist deshalb auch nicht immer alles nachzuvollziehen, was der Profiler sich zusammenreimt. Seine beiden Assistenten bei dieser Ermittlung gleichen seine Überheblichkeit allerdings aus, denn sie wirken sehr lebendig und sympathisch. Das Geplänkel zwischen den drei Hauptprotagonisten entlockt einem gelegentlich ein Lächeln, sodass die angespannte Thrilleratmosphäre aufgelockert wird.

Leider ist die aufgebaute Spannung und die bedrohliche Atmosphäre nicht durchgehend spürbar. Obwohl der Plot ziemlich viel Potential hat, will sich einfach keine echte Hochspannung einstellen. Die Handlung plätschert stellenweise recht träge vor sich hin. Man wartet immer darauf, dass nun doch endlich etwas passieren müsste, doch selbst das große Finale kann nicht so recht überzeugen.

Ich habe den ersten Band regelrecht verschlungen und mit begeisterten fünf Sternen bewertet. Deshalb bin ich mit recht hohen Erwartungen in diesen aktuellen Fall gestartet. Leider wurde ich im Bereich Spannung arg enttäuscht, denn mit dem ersten Fall kann dieser Folgeband, meiner Meinung nach, keineswegs mithalten. Ich vergebe deshalb auch nur drei von fünf Bewertungssternen  und hoffe, dass der nächste Fall des Profilers wieder lesenswerter wird.