Rezension

Kann nicht so ganz halten, was der Klappentext verspricht

Mordsgeschäfte - Martin Sudermann

Mordsgeschäfte
von Martin Sudermann

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Eine Leiche wird in einem ausgebrannten Gebäude der Firma Schürmann im Örtchen Grüneck geborgen und sorgt für Rätsel. Denn bei der Obduktion wird ein Schädelbruch festgestellt und ein Fremdverschulden kann nicht ausgeschlossen werden. Als der Journalist Thomas Krüdewagen davon erfährt, erinnert er sich an eine Geschichte, die ihren Ursprung in der NS-Zeit hat. Thomas beginnt in den alten Akten nach Hinweisen zu suchen und stößt dabei auf haarsträubende Geheimnisse…

Meinung:
Der Roman beginnt eigentlich wie es für einen Krimi typisch ist, nämlich mit einem Mord, der eine interessante Geschichte verspricht. Jedoch entwickelt sich die Geschichte ziemlich bald in die Richtung eines anderen Haupthandlungsstrangs. Denn den Großteil der Handlung nehmen Thomas Recherchen zu den Grünecker Zwangsarbeitern in der NS-Zeit ein. Er stößt dabei auf vieles was ihm vorher nicht bekannt war. So erfährt er zum Beispiel, dass Grüneck ein braunes Nest war, sein Großvater aktives Mitglied der NSDAP war und er sich auch an Jagden auf die Ostarbeiter beteiligt hat.

Diese Informationssuche ist zwar recht interessant gestaltet, hat aber wenig mit dem Mord an sich zu tun und dementsprechend ist auch die Spannung für einen Krimi eher gering. Der Schreibstil ist eigentlich recht flüssig, nur die vielen ausländischen Namen und manch alte und dem Wortsinn manchmal unbekannte Wörter wirken manchmal etwas bremsend. Doch nichtsdestotrotz lässt sich das Buch wirklich gut und schnell lesen.

Als die Geschichte sich dann gegen Ende wieder mehr auf die Vorfälle in der Gegenwart richtet, bekommt das Buch nochmal einen Spannungskick und man denkt, dass man jetzt wirklich noch den versprochenen Krimi bekommt. Aber leider macht dies der Autor damit zunichte, dass er die Geschichte extrem schnell beendet. Er hat die Möglichkeit ein spannendes Finale zu finden einfach verstreichen lassen, indem das Fazit in einem kurzen Zeitungsartikel nüchtern zusammenfast. Würde man nun nur die Seiten zählen, die sich direkt mit dem Mord und der Geschichte in der Gegenwart beschäftigt, hätte das Buch wohl nur noch einen Umfang von 50 Seiten. Was einfach sehr schade ist.

Dabei hätte das Buch wirklich mehr Potential gehabt. Denn auch die Charaktere sind dem Autor gut gelungen. Man kann sich gut in Martin hineinversetzten und ich fand besonders seinen Gerechtigkeitssinn, sowie sein Mitgefühl für die so lang zurückliegenden Ereignisse toll.

Fazit:
„Mordgeschäfte“ ist ein Buch, das sich viel mit den Geheimnissen der Vergangenheit beschäftigt, aber dabei viel zu wenig von dem versprochenen Krimi enthält. Hätte der Autor das Potential des Romanendes besser genützt, wäre dies auch gar nicht so schlimm, denn die Vergangenheitsrecherche ist recht interessant gestaltet. Aber so konnte man das Buch zwar ganz gut lesen, insgesamt hat es mich jedoch etwas enttäuscht. 3 von 5 Sternen.