Rezension

Karl Mays Nachfolgerin in Australien

Traumfänger - Marlo Morgan

Traumfänger
von Marlo Morgan

Bewertet mit 3 Sternen

ch habe dieses Buch vor über zwanzig Jahren und jetzt noch einmal mit Begeisterung verschlungen. Obwohl es mir an vielen Stellen doch sehr märchenhaft vorkam, versuchte ich dem Vorwort der Autorin zu glauben, alles selbst erlebt zu haben. Erst als ich im Anschluss nach näheren Angaben zur Autorin suchte, musste ich entdecken, dass sie bereits 1996 zugab, diese Erzählung erfunden zu haben.

Auch als Roman ist das Buch lesenswert. Denn es behandelt eine Einstellung der australischen Ureinwohner zur Natur, die uns allen gut täte! Da wird voller Überzeugung der Glaube verbreitet, dass man den anderen nur durch den eigenen Lebenswandel, die eigene Handlung und Verhaltensweise beeinflussen kann. Gleichzeitig wird den Aborigines nachgesagt, dass sie in fünfzigtausend Jahren keine Wälder vernichtet, kein Wasser vergiftet und keine Pflanzen oder Tiere ausgerotteten. Trotzdem hätten sie immer über ausreichend Nahrung und Obdach verfügt, viel gelacht und nur selten geweint. „Ihre Leben sind lang, ausgefüllt und gesund, und wenn sie diese Welt verlassen, tun sie dies mit Zuversicht in ihren Seelen.“ (Seite 153) Es gefiel mir, dass Aborigines keinen Geburtstag feiern, sondern die Wissenserweiterung eines Menschen, die Entwicklung neuer Talente. Die Verwendung natürlicher Medikamente wird hervorgehoben, ebenso wie übernatürliche Fähigkeiten.

Die US-amerikanische Ärztin und Autorin Marlo Morgan wurde 1937 in Fort Madison, Iowa geboren. Die erste Auflage dieses Buches erstellte sie laut Wikipedia zusammen mit ihren Kindern und verlegte sie selbst. Darin machte sie noch Reklame für ein bestimmtes Teebaumöl, das ihr geholfen hatte, die im Outback erworbenen Wunden zu heilen. 1994 erschien dann die amerikanische Originalausgabe unter dem Titel Mutant Messages Down Under“ bei Harper CollinsPublishers und wurde schnell zu Bestseller.

Fazit: diese Abrechnung mit unserer Art zu leben und dabei die Natur zu zerstören sowie das Herausheben der Lebensweise der Ureinwohner liest sich angesichts der deutlich spürbaren Welterwärmung sehr gut und macht nachdenklich.