Rezension

Kein Fall ist hopfnungslos !

Festbierleichen -

Festbierleichen
von Uwe Ittensohn

Als ich den Titel gelesen hatte, wusste ich sofort: Dieses Buch muss ich lesen! Und mein Instinkt hat mich nicht getrübt, denn das Buch hat mich regelrecht gefesselt.

Wie hängen ein abgetrennter Finger, ein Diebstahl in einer Chemiefabrik und ein toter Wachmann einer Brauerei zusammen? Oder sind das alles Einzelfälle? Diese Frage stellt sich auch der Ludwigshafener Kommissar Frank Achill. Aber zum Glück ist dieser nicht allein, denn sein guter Freund, der Speyerer Stadtführer Andre Sartorius und dessen junge, russische Untermieterin Irina stehen ihm tatkräftig zur Seite. Als dann auch noch ein Erpresserschreiben bei der Speyerer Bürgermeisterin eingeht, dass das Bier fürs Speyerer Brezelfest vergiftet worden sein soll und sich auch noch das LKA einschaltet scheint die Katastrophe ihren Lauf zu nehmen. Kann das Ermittlerteam auch dieses Mal einen kühlen Kopf bewahren und die tödliche Gefahr abwenden?

Allein das Cover dieses Buches ist ein regelrechtes Kunstwerk und zeigt die wunderschöne Stadt Speyer mit dem unverkennbaren Wahrzeichen, dem Speyrer Dom, aus ihrem schönsten Blickwinkel. Das Cover ist ein Blickfang in meinem Regal, an dem ich mich nicht sattsehen kann. Aber nicht nur das Cover lenkt die Aufmerksamkeit auf dieses Buch, sondern auch der äußert interessante Klappentext, der, ohne viel zu verraten, die Lust dieses Buch zu lesen weckt.

Und der verheißungsvolle Klappentext hat nicht gelogen, denn es handelt sich bei „Festbierleichen“ um einen einzigartigen Kriminalroman, den man nur schweren Herzens aus der Hand legen kann und ihn zum schnellstmöglichen Zeitpunkt weiterlesen muss. Der Schreibstil ist nicht nur packend und fesselnd, sondern auch sehr bildlich, so dass die Szenen vor dem inneren Auge wie ein Film ablaufen. Als Einheimische kenne ich viele der Handlungsorte und so wurde dieser bildliche Effekt weiter verstärkt, denn so hatte man einen echten Bezug zu dem Gelesenen. Aber natürlich ist dieser Roman nicht nur was für Einheimische, denn die Szenen und die mit ihnen verbunden Emotionen werden dem Leser so nahe gebracht, dass man meinen könnte, man wäre ein Teil der Handlung. Und die Handlung hat es wirklich in sich, die Spannung ist oft zum Greifen nahe, man spürt regelrecht das Knistern und es gibt den ein oder anderen Gänsehaut Moment beim Lesen. Neben der unermesslichen Spannung ist die Handlung aber auch gespickt mit Humor, der vom Autor genau an den richtigen Stellen eingesetzt wird, ohne dass der Krimi seinen Nervenkitzel und seine Authentizität verliert. Besonders gefallen hat mir auch hier wieder der typische Dialekt der Rhein-Neckar-region, den man einfach lieben muss und das sag ich nicht nur weil Pfälzisch meine zweite Muttersprache ist.

Der Autor spielt geschickt mit den Emotionen des Lesers und das nicht nur bei der Handlung, sondern auch bei den Figuren, denn so muss man das Ermittlerteam um Frank Achill und Andre Sartorius einfach lieben. Man erkennt beim Lesen schnell mit wie viel Liebe zum Detail Uwe Ittensohn den Charakter der Protagonisten, aber auch der Nebenfiguren, geformt hat, so dass man das Gefühl hat, dass diese real sind. Neben Frank und Andre spielt die aus Russland stammende Irina eine große Rolle, die die Untermieterin, des sonst eher etwas zurückgezogenen Andres ist. Das Verhältnis der beiden, gepaart mit den Sticheleien, vor allem auf Seiten von Irina, ist sehr erheiternd und lockert die Stimmung auf eine angenehme Weise. Während dem Lesen konnte ich mich nicht entscheiden, welchem Handlungsstrang ich lieber folgen wollte Achills Ermittlerarbeit oder dem der Hobbydetektive Andre und Irina, daher war es mir am liebsten, wenn das Ermittlerteam vereint war.

Zu Beginn gibt es mehrere Handlungsstränge, durch die sich jedoch der gemeinsame rote Faden zieht, so dass man dieses leicht folgen kann und dies ohne Verwirrungen. Als Stütze gibt es zu Beginn eine Personenübersicht, die mir sehr gefallen hat, denn manchmal braucht man gerade bei so vielen Namen eine kleine Gedächtnisstütze und da ist es für den Leser umso leichter einfach nach vorne blättern zu können. Besonders überzeugt hat mich auch die Unvorhersehbarkeit der Handlung, denn diese macht dann oft eine Kehrtwende und es kommt alles ganz anders als erwartet, so dass ich als Leser bis zum Schluss die Verbrechen nicht ganz aufklären konnte, was mir bisher so krass bisher auch noch nicht passiert ist, aber das ist meiner Meinung nach erst das Reizbare an einem guten Krimi.

Auch wenn es sich bei „Festbierleichen“ um den dritten Band um das Ermittlerteam handelt, kann man diesem sehr leicht als „Erstleser“ folgen, ohne dass ein Fragezeichen auftritt, so dass die einzelnen Bände der Reihe unabhängig voneinander gelesen werden können. Dies war auch für mich das erste Buch des grandiosen Autors Uwe Ittensohn und definitiv nicht das letzte. Dieser Roman macht nicht nur Lust auf einen Spaziergang durch das schöne Speyer mit einer leckeren Speyrer Brezel, sondern auch auf die weiteren Bände, die schon nach wenigen Seiten von „Festbierleichen“ auf meiner Leseliste standen.

Den Autor Uwe Ittensohn sollte man definitiv im Blick behalten, wenn man ein Fan spannender, unterhaltender Kriminalromane ist oder es werden möchte. Das Buch macht es einem sehr schwer es aus der Hand zu legen und bereitet dem Leser so spannende Lesestunden.