Rezension

Kein Hype um den Hyde Park

Das Haus am Hyde Park - Monica McInerney

Das Haus am Hyde Park
von Monica McInerney

Bewertet mit 3 Sternen

Ein nettes Buch. Nicht mehr und nicht weniger.

Obwohl das Thema wirklich interessant ist: wie geht eine Familie damit um, dass ihr jüngstes Mitglied, der 20 Monate alte Felix, durch ein tragisches Unglück ums Leben kommt? Jeder macht sich Vorwürfe: die Mutter (Ella), die sich in der fraglichen Zeit endlich mal eine Auszeit gönnte und nichtsahnend auf der Massageliege lag. Der Vater (Aidan), weil er auf den Kleinen aufpassen sollte und ihn wegen einer dringenden dienstlichen Angelegenheit in die Obhut seiner Schwägerin (Jess) gab. Diese Schwägerin, weil sie am unkonzentriert am Handy telefonierte, während Felix an ihrer Hand über ein Geländer balancierte… Jeder geht anders mit dem Verlust und dem Schmerz um, und das Leben von jedem der drei wird durch die Katastrophe fast zerstört.

Trotz dieser hochspannenden Ausgangssituation konnte mich das Buch nicht richtig fesseln. Große Teile des Romans spielen im Haus des Onkels. Teilweise plätscherte die Handlung dahin, als Ella im Haus ihres Onkels Lucas in London am Hyde Park Zuflucht sucht. Die Sicht von Jess wird dem Leser durch ihre Tagebucheinträge präsent gemacht. Leider sieht man über weite Strecken des Buches nur eine sehr oberflächliche junge Frau – als „Überraschung“ kommt im letzten Drittel die wahre Geschichte ans Licht. Das hätte aus meiner Sicht bereits früher angedeutet werden müssen, um glaubhaft zu wirken.

Insgesamt ein nettes Buch mit einem interessanten Ausgangspunkt, aus dem man aber aus meiner Sicht mehr hätte machen können.