Rezension

(K)ein selbstbestimmtes Leben!

Seelen - Stephenie Meyer

Seelen
von Stephenie Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Die Zukunft der Menschheit sieht düster aus, denn ob man die Menschen noch als Menschen bezeichnen kann ist fraglich. Vor Jahren kamen Außerirdische auf die Erde und diese "Seelen" übernahmen die menschlichen Körper. Menschen an sich gibt es kaum noch, denn die wenigen, denen die Seelen noch nicht Herr werden konnten, verstecken sich in Gruppen und versuchen, ihren Häschern zu entkommen, denn die Seelen sind immer weiter auf der Suche nach ursprünglichen Menschen. Diese Seelen richten im menschlichen Körper keinen Schaden an, ja, sie verbessern ihn sogar und die "Menschheit" lebt seit der Übernahme friedlich miteinander, doch eine Selbstbestimmung seitens der Individuen gibt es nicht mehr, denn Individualität gibt es unter den Seelen nicht.

Melanie ist ein Mensch. Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder ist ihr die Flucht gelungen, als ihr "Vater" die Jäger zu ihrem Unterschlupf führte. Seitdem sind sie auf der Flucht und Melanie passt auf, dass ihrem kleinen Bruder nichts passiert. Nach Monaten der Isolation trifft sie auf Jared, der ebenfalls ein Mensch ist und die drei tun sich zusammen - Melanie und Jared werden ein Paar. Zusammen wollen sie sich einer größeren Gruppe anschließen, um mehr Schutz zu erhalten, doch die Reise dorthin ist gefährlich. Immer wieder müssen entweder Jared oder Melanie ausziehen und auf die Suche nach Nahrung und Wasser gehen, um ihr Überleben zu sichern. Von einem dieser Streifzüge kehrt Melanie nicht mehr zurück. Sie wurde entdeckt, gejagt und tödlich verletzt, doch sie ist eine Kämpferin und zumindest ihr Körper überlebt und wird von den Seelen geheilt. Doch auch ihr wird eine solche Seele eingepflanzt.

Es geschieht jedoch etwas, was beispiellos ist - Melanie ist noch immer da. Zwar hat sie keine Kontrolle mehr über ihren Körper, aber ihr Ich ist noch da und es gelingt ihr, mit der Seele "Wanda" in ihr in Kontakt zu treten. Melanie hat Glück, die in sie verpflanzte Seele ist sehr emphatisch und fühlt, dass Melanie Sehnsucht nach ihren Lieben hat. Unter dem Vorwand, eine Reise zu machen, bevor sich "Melanie" dem ihr zugewiesenen Job zuwendet, gelingt ihr die Flucht und kurz darauf trifft sie tatsächlich auf die Gruppe Flüchtlinge, bei der Jared und ihr kleiner Bruder untergekommen ist. Sie selbst wird, obwohl sie der Feind ist, dort aufgenommen und dennoch, sie ist dort eine Fremde und Melanie, die sich so sehr nach ihren Lieben sehnte, wird immer schwächer ...

(K)ein selbstbestimmtes Leben! Der Plot wurde detailliert und sehr bildhaft erarbeitet. Leider kam es in meinen Augen hier zu unnötigen und sehr detaillierten Schilderungen, sodass mich das Buch leider nicht so packen konnte, wie ich es an Hand der Grundidee des Plots erwartet hätte. Die Figuren wurden authentischen erarbeitet, wobei mich hier die Figur des Jared besonders begeistert hat, denn in ihm fühlt man die Zerrissenheit, die ihn quält, denn er liebt Melanie noch immer, doch er kann dem Wesen, das in ihrem Körper lebt, nicht Verzeihen, was ihr angetan wurde. Die Figur der Melanie/Wanda empfand ich als etwas fade. Von ihr hätte ich deutlich mehr Interaktionen erwartet, aber das meiste spielt sich bei ihr in Zwiegesprächen in ihrem Kopf ab, was ich leider wenig fesselnd fand. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, jedoch hatte ich mir hier deutlich mehr von dem Buch erwartet.