Rezension

Kein Thriller im eigentlichen Sinn, dennoch spannend

Die Suche -

Die Suche
von Jane Harper

Sein dritter Fall führt den Bundesermittler Aaron Falk in ein Weinbaugebiet im Süden Australiens. Hier in Marralee soll er die Patenschaft für den kleinen Henry, den Sohn von Rita und Greg Raco übernehmen. Die Taufe hätte schon vor einem Jahr stattfinden sollen, wurde aber verschoben. Denn damals verschwand Kim Gillespie, die Ex-Frau von Racos Bruder Charlie. Auf dem jährlich stattfindenden Marralee Vine Festival hat Kim ihr wenige Wochen altes Kind in einem Kinderwagen zurückgelassen und wurde danach nicht mehr gesehen. Die Vermutung, dass Kim im nahegelegenen Stausee ertrunken sein soll, kann und will ihre mittlerweile 17jährige Tochter Zara nicht akzeptieren. Um das Rätsel ihres Verschwindens endlich zu klären werden erneut Zeugen gesucht und Flugblätter verteilt. Auch Aaron Falk beteiligt sich an der Aktion und versucht die letzten Schritte von Kim zu rekonstruieren.

Wie schon bei „Hitze“, dem ersten Band der Reihe rund um Aaron Falk ist die Atmosphäre wieder sehr dicht und man kann unheimlich gut in die Geschichte eintauchen. Land und Leute sind so gut beschrieben, dass man praktisch abends mit den Racos auf der Veranda sitzt und gute Gespräche führt. Dennoch dreht sich alles etwas im Kreis. Immer wieder werden die Wege abgelaufen, die Kim beschritten haben soll. Zahlreiche Gespräche mit den Beteiligten, die aber die Ermittlungen kaum voranbringen. Sehr langsam fallen die Puzzlestücke an ihren Platz. Dafür erfährt man mehr über die Privatperson Aaron, den ich schon immer mochte. Aber in diesem Band wirkt er noch mehr menschlicher als in den Vorgängern. Die Auflösung erfolgt erst ganz zum Schluss und ist unerwartet, aber auch stimmig. Ich empfand das Buch trotz allem immer noch spannend.

Thriller steht zwar auf dem Cover, aber es kommt eher einem Roman gleich, der eine Familientragödie beschreibt. Für Australienfans ein Muss, für Thriller-Fans nur bedingt geeignet.