Rezension

Keine leichte Sommerlektüre

Waldmädchensommer -

Waldmädchensommer
von Theresa Czerny

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieses Buch wollte ich jetzt schon länger lesen und habe es doch immer wieder einen Monat nach hinten geschoben. Ich hatte hier eine leichte Sommerlektüre erwartet, jedenfalls nach einem Blick aufs wunderschöne Cover und auch der Klappentext erzählt zwar von Schwierigkeiten, mit der Auflösung habe ich so aber nicht gerechnet. 
Alva ist mit ihrer Familie umgezogen und bisher machen die Sommerferien keinen Spaß, so ganz ohne Freunde und ihre großen Geschwister haben auch keine Zeit für sie. Bis sie eines Tages im nahen Wald auf Toni trifft und sich die beiden eine fabelhafte Welt erfinden mit Mooswichtel, aber auch Hexen und allerlei anderen Kreatueren. Doch ist es wirklich nur Spaß und Spiel?
Für mich hat gerade das Cover eine Leichtigkeit versprochen und es passt aktuell sehr gut in die Zeit, denn hier sind gerade Sommerferien. Aber ich finde auch, dass dem Buch eine kleine Warnung vorweg hätte gehen sollen oder wenigstens ein Hinweis, das das Buch tiefer greift, als man erwartet. Gerade Kinder, die sich Dinge sehr zu Herzen nehmen, könnten hier mit Themen konfrontiert werden, die Redebedarf erzeugen. Denn es ist keine einfache Sommergeschichte voll Spaß und Freude, wobei das durchaus spürbar ist, gerade am Anfang und doch schwenkt sie iregendwann um in eine dunklere Episode und an manchen Stellen war ich über Tonis Kühnheit schockiert und doch muss ich sagen, dass es mich an meine eigene Jugend im Wald erinnert hat. Man fühlt sich dort einfach unbesiegbar und der Wald ist eine eigene Welt für sich. Wir haben definitiv auch Grenzen überschritten und mehr als einmal Glück gehabt, dass es keine schlimmeren Folgen gab. Daher kann ich zwar durchaus verstehen, das viele Tonis Ideen als wagemutig und übertrieben beschreiben, aber so ein Wald lädt einfach ein tollkühn zu sein. Und gerade als Kind denkt man nicht immer über etwaige Konsequenzen nach. Doch am Ende hätte ich mir noch ein paar Erklärungen gewünscht, gerade damit auch Kinder verstehen, was wirklich los ist und um vielleicht das Thema zu vertiefen und Kindern mit an die Hand zu geben, wie sie sich in entsprechenden Situationen verhalten sollen.Und doch finde ich es sehr wichtig, dass Kinder auch mit schwierigen Themen in Berührungen kommen, denn Probleme gibt es nicht nur bei Erwachsenen und Kinder sollten auch ihre Augen und Ohren offen halten. 
Kein leichtes Sommerbuch und doch eine Geschichte, die von einer Leichtigkeit erzählt, bis sie in dunklere Gefühle umschwenkt. Erzeugt beim lesenden Kind garantiert Redebedarf und man sollte als Erwachsener durchaus mit dem Kind darüber sprechen.