Rezension

Keine Reihe für mich

Im Namen des Sohnes - Emelie Schepp

Im Namen des Sohnes
von Emelie Schepp

Bewertet mit 2 Sternen

»Papa…« Die Stimme des Jungen zitterte. »Papa, da ist jemand in unserem Haus.«

Ein absoluter Alptraum ist das, was Sam Witell erleben muss. Während er beim Einkaufen an der Kasse steht, ruft ihn sein sechsjähriger Sohn an und erzählt völlig verängstigt, dass ein fremder Mann im Haus ist, der die Mama niedergeschlagen hat und nun die Treppe zu seinem Zimmer hochsteigt. Als Sam zuhause ankommt, findet er seine Frau tot vor, der kleine Jonathan ist spurlos verschwunden.

 

Diese Ausgangssituation des Thrillers fand ich extrem spannend. Wer hat den kleinen Kerl entführt? Und warum? Wird man ihn lebend finden und befreien können? Ich glaubte zu diesem Zeitpunkt, dass ich am Buch kleben würde, freute mich auf mitreißende Ermittlungen und fesselnde Suchaktionen.

 

Und dann erlebte ich den Auftritt der Staatsanwältin Jana Berzelius, die zentrale Figur der Reihe. Sie wurde im Klappentext als unnahbar beschrieben, als kämpferische, starke Heldin. Das klang vielversprechend, umso schlimmer war die Enttäuschung. Ich habe wirklich nichts gegen ungewöhnliche Charaktere, aber Jana ist nicht ungewöhnlich, sondern unglaubhaft, ihre Vita kann man nur als konstruiert bezeichnen. Und da die Handlung wesentlich durch Janas „Besonderheiten“ beeinflusst wird, ist sie für mich natürlich nicht rund, hakt an allen Ecken und Kanten. Eine solche Staatsanwältin ist keine Heldin, sondern gehört in Sicherungsverwahrung.

 

Weiter ging es mit Ermittlerin Mia, sie ging mir fürchterlich auf die Nerven, ist ein in meinen Augen höchst unsympathischer Charakter und in ihrem Beruf ebenfalls am falschen Platz. Als dritten wichtigen weiblichen Charakter gibt es die Vollzugsbeamtin Rebecka, eine so dumm agierende Frau, dass man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen möchte. Im Grunde gibt es keinen weiblichen Charakter im Buch, mit dem ich mich nur ansatzweise hätte anfreunden können.

 

Ich frage mich, was sich die Autorin bei der Konstruktion ihrer „Heldin“ gedacht hat. Mir hat sie die ansonsten spannende Handlung verdorben, sehr schade um die gute Idee. Ich denke auch nicht, dass mein Eindruck ein anderer wäre, wenn ich die Vorgänger gelesen hätte, denn Janas Vita wird hier genau beschrieben.

 

Fazit: Diese „Heldin“ geht gar nicht, völlig unglaubhaft und konstruiert. Ich werde kein weiteres Buch aus der Reihe lesen.