Rezension

Klasse Krimi

Mord in Highgate -

Mord in Highgate
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 5 Sternen

„Ich glaubte ihm kein Wort. Hawthorne war der Prototyp eines Einzelkämpfers.“

 

Ich liebe Metafiktion! Daher ist „Mord in Highgate“ genau das Richtige für mich. Der Privatdetektiv Daniel Hawthorne ermittelt wieder, zum zweiten Mal. 

 

 

Worum geht’s? 

 

Als der Promianwalt Richard Pryce tot in seinem Haus aufgefunden wird, scheint der Fall klar: 

Die Tatwaffe? Eine Weinflasche (verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Pryce Abstinenzler war), und die Tat wurde sogar in fiktionalisierter Form angekündigt, hatte doch die feministische Autorin Akira Anno  seit ihrer Scheidung ein Hühnchen mit dem Opfer zu rupfen. Doch ein weiteres Verbrechen lässt die Ermittler bald zweifeln… 

 

Ich habe bereits den ersten Teil der Reihe- „Ein perfider Plan“ - sehr gerne gelesen. Anthony Horowitz spielt bewusst mit den Erwartungen der Leser – Daniel Hawthorne ist ein Ex-Polizist, Holmes & Watson, Star und Sidekick, das kennt man bereits, die Protagonisten sind mitnichten best buddies, auch die Form ist altbewährt: Whodunit! Aber es gibt auch frische Figuren, etwa DI Cara Grunshaw. 

 

Neu ist die metatextuelle Ebene, man muss dies als Leser jedoch mögen.  Der Ich-Erzähler, ein True – Crime - Autor, mischt kräftig mit, das Ganze ist auch eine Hommage an den guten alten englischen Krimi, ein augenzwinkernder Verweis auf die Literaturgeschichte, ein Seitenhieb gegen den Literaturbetrieb,  gemixt mit etwas (immerhin selbstironischer) Koketterie.   Keine der Figuren ist ein Sympathieträger, dies gefiel mir gut. Der Roman ist trotz seiner popkulturellen Bezüge völlig frei von Kitsch.  Hawthorne benimmt sich sogar wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen und auch Frauen sind nicht die besseren Menschen. Manchmal ist das Ganze ein ironischer Kommentar zum Zeitgeist. London ist der (mehr oder weniger) heimliche Star der Geschichte. 

Es gibt skurrile Szenen und den bösen britischen Humor. Dichtung und Wahrheit, ist alles Konstruktion? Über den eigentlichen Handlungsverlauf will ich an dieser Stelle nicht viel verraten, um potentiellen Lesern den Spass nicht zu verderben. „Mord in Highgate“ ist aber definitiv ein Roman zum Mitfiebern! Des Rätsels Lösung liegt, wie so oft, in der Vergangenheit. Alles wird schlüssig erklärt.

 

 

Fazit: 

 

„Mord in Highgate“ ist ein spannender, clever geplotteter Krimi. 

 

 Trotz gewisser Längen hat mich „Mord in Highgate“ von Anthony Horowitz bestens unterhalten. Der Ich – Erzähler ist mit all seinen (fiktiven und realen) Facetten präsent, die literarischen Querverweise und die Situationskomik machen einfach Spaß! Ich freue mich schon auf den dritten Teil der Reihe!