Klasse Krimi
Bewertet mit 5 Sternen
Cover:
Die Umschlaggestaltung des Buches ist toll gemacht! Das Bild auf dem Cover hat einen ganz klaren Bezug zum Inhalt des Romans. Die Haptik ist einfach spitze, man möchte das Buch gern in die Hand nehmen, Leserherz, was willst Du mehr ? :-)
Klappentext:
Als Steffen Plate gefunden wird, ist er kaum mehr zu identifizieren. Ratten haben ihn bei lebendigem Leibe zernagt! Kommissarin Francesca Dante, eine impulsive Neapolitanerin, und ihr Vorgesetzter Jessen, der reservierte Hanseat mit einer Schwäche für Maßanzüge und alte Geschichte, stoßen schnell auf eine kalte Fährte. Vor 18 Jahren war Plate in ein Verbrechen verstrickt: Eine Familie wurde in Geiselhaft genommen, ein Banküberfall scheiterte. Eine der Töchter starb, so auch Plates Komplize. Dante und Jessen decken viele Ungereimtheiten auf und machen eine grausige Entdeckung: Hier ist jemand auf einem minutiös geplanten, mit erschreckender Geduld ausgeführten Rachefeldzug und tötet mit der Geduld einer Katze. Still, grausam, unauffällig. Und es ist noch nicht zu Ende.
Meine Meinung :
Der Kriminalroman "Kalte Fährte" ist unheimlich spannend geschrieben. Besonders gut gefiel mir, dass die Handlung nicht durch eine Kapitelunterteilung zerfasert wurde. Mehrere Handlungsfäden wurden geschickt verwoben.
Die Autorin Mischke schickt ein dynamisches Ermittlerteam ins Rennen, das zwar nach der altbekannten Maxime "Gegensätze ziehen sich an" funktioniert, aber dennoch sympathisch wirkt.
Francesca Dante, eine italienische Gastarbeiterenkelin, trifft auf Carolus Jessen, der aus bestem Hause (Kieler Geldadel) stammt.
Er ist ein ruhiger und besonnener Mensch, begeistert sich für Numismatik und das Reenactment römischer Geschichte, während Francesca impulsiv und intuitiv handelt. Ihr Hobby ist die Malerei. Glücklicherweise wird dem Leser kein sich kabbelndes Pärchen präsentiert; Dante und Jessen sind einander durchaus zugetan.
Plot und Handlung sind spannend, und ich musste über so manche Figur schmunzeln, etwa, als eine Zeugin voller Stolz ein Foto aus den 1930er Jahren präsentiert.
Ihre Ermittlungen führen die Polizisten in die Vergangenheit; Familiengeheimnisse werden offenbart und menschliche Abgründe tun sich auf.
Ich konnte den Krimi nach Beginn der Lektüre nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin erzählt intelligent und routiniert. Ein wenig schade fand ich, dass die Figuren mit Konflikten überfrachtet werden - ein mehrfach traumatisierter Mann, eine Frau, die durch die Promiskuität ihres Vaters womoeglich bindungsunfähig ist, ein bigotter Familienvater, der seine Töchter auch schlägt und absoluten Gehorsam verlangt; zudem eine etwas platte Religionskritik.
Fazit:
"Kalte Fährte" ist der Auftaktband zu einer neuen Krimireihe. Der Leser wird unglaublich gut unterhalten und nicht mit abgeschmackten Polizistenklischees abgespeist. Die Autorin überzeugt durch eine scharfsinnige Beobachtungsgabe und kluge Gedanken. Der Roman ist absolut spannend und überrascht mit unvorhersehbaren Wendungen, das Tempo wird durchweg gehalten, der große Showdown ist klasse und am Ende gibt's einen fiesen Cliffhanger...
Ein klasse Krimi:
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Dante & Jessen!