Rezension

Klasse Münchenkrimi

Die Montez-Juwelen - Sabine Vöhringer

Die Montez-Juwelen
von Sabine Vöhringer

Bewertet mit 5 Sternen

„...Tom, das war Magie, die über sie kam, ohne dass sie sich wehren konnte. Tom, dass war ein Gefühl wie Eis, das in der Sonne schmolz, wie ein Looping bei der Fahrt mit der Achterbahn, wenn man nicht mehr wusste, was oben und unten war...“

 

Im Prolog wird der Polizist Tom Perlinger im Einsatz angeschossen. Er überlebt.

Ein Jahr später kehrt Tom nach München zurück. In seiner Heimatstadt hat sich einiges geändert. In der Hofstatt hat der Hamburger Juwelier Carsten Thromschatz ein neues Geschäft eröffnet. Am Tage von Toms Rückkehr findet dort eine Vernissage statt. Als besonderes Objekt werden die Montez-Juwelen ausgestellt. Tom beobachtet eine Jungen, der sich am Büfett bedient. Am nächsten Tag wird der tot im Fischbrunnen gefunden. Zu den Verdächtigen gehört Max, Toms Halbbruder, dem er viel zu verdanken hat. Offiziell aber kann Tom nicht ermitteln, denn sein Dienst beginnt erst in ein paar Tagen. Und Kommissar Mayrhofer legt Wert darauf, dass ihm keiner in die Quere kommt.

Die Autorin hat einen fesselnden und komplexen Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Mayrhofer ist von sich eingenommen und delegiert die Arbeit gern weiter. Leidtragende war lange Zeit seine Partnerin Jessica, bis sie ihn durchschaut hat. Ein Vorgesetzter Tom Perlinger kommt Mayrhofer sehr ungelegen.

Der Krimi spielt in der Geschäftswelt Münchens. Die persönlichen Beziehungen sind dort sehr diffizil. Es gibt Spannungen und tiefgehende Feindschaften. Die Juwelen scheinen dabei keine unwesentliche Rolle zu spielen.

Der Schriftstil ist ausgewogen. Sehr genau werden die Münchner Handlungsorte beschrieben. Gleichzeitig gibt es einen Überblick über die bayrische Geschichte unter Ludwig I. Der Journalist Hubert, dessen Frage während der Vernissage abgeblockt wurde, recherchiert über den Verbleib der Juwelen nach dem Rücktritt Ludwig I. und fördert Erstaunliches zutage. Der Krimi lässt viel Raum für das Privatleben der Protagonisten. Tom begegnet seiner alten Liebe wieder. Ihr Empfinden wird mit obigen Zitat ausgedrückt. Das zeigt, dass die Autorin auch romantische Szenen eingebaut hat und die Verwendung treffender Metapher beherrscht. Behutsam versteht es Tom, seiner Nichte Tina bei ihren Sorgen zu helfen.

Ein weiterer Handlungsstrang bereichert das Geschehen. Der allerdings ist heftig. Larissa, eine Studentin, lässt sich mit einem Mann auf SM-Spielchen ein und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Welche Rolle dies Geschehen im Gesamtzusammenhang der Handlung spielt, wird später klar.

Das Buch zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen und ein sehr komplexes Geschehen aus, von dem ich nur wenige Facetten erwähnt habe. Die Kombination von historischen Fakten mit der Gegenwart, in der Machtbewusstsein und Geldgier keine unwesentliche Rolle spielen, gibt der Geschichte sein besonderes Flair. Dabei wird für Tom auch ein Stück seiner Kindheit neu aufgerollt. Plötzlich sieht er vieles in einem anderen Licht.

Das Cover mit dem Bildnis der Montez passt zum Geschehen.

Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Er wurde logisch zu Ende geführt und alle Fragen des aktuellen Falls sind beantwortet.