Rezension

Klischees und Langeweile

Wenn es plötzlich Liebe ist - Jessica Bird

Wenn es plötzlich Liebe ist
von Jessica Bird

Bewertet mit 1 Sternen

Der erste Satz
John Smith blickte auf seine Uhr und sag sich anschließend im Ballsaal des Hotel Plaza um.
 
Meine Meinung
Inhalt
Grace scheint alles zu haben, was sich eine Frau wünscht. Sie ist verheiratet, reich und steht mit beiden Beinen im Leben. Doch dann stirbt ihr Vater, der ihr sehr nahe stand. Als wäre dies nicht schon genug, bekommt sie ihren Mann auch nur noch selten zu Gesicht und in ihrem Umkreis werden reiche Frauen ermordet. Grace bekommt es zurecht mit der Angst zutun und angegiert einen Leibwächter. Nichts ahnend, welche Überraschungen sie mit ihm noch erwarten wird. 

Als er sich abwandte, durchfuhr ein seltsames Gefühl seine Brust. Er erkannte, dass er sie verletzt hatte. Schon wieder. Und irgendwie gefiel ihm das nicht.
Seite 99

Charaktere
John ist ein knallharter Typ. Er lebt für seinen Leibwächter-Job und scheint sehr unnahbar zu sein. Gefühle versteckt er hinter seiner Professionalität. Einen festen Wohnsitz besitzt er nicht. John wechselt sein zu Hause, wie andere ihre Unterwäsche. Aber ihm macht sein Nomadenleben überhaupt nichts aus, denn er liebt seinen Job.
Grace ist als Gräfin natürlich sehr bekannt. Nicht nur das Erbe ihres Vaters hat sie zu einer reichen Person gemacht. Doch das Geld alleine macht sie nicht glücklich. Sie vermisst ihren Vater sehr und hat zu ihrem Ehemann keinen wirklich Draht. Sie liebt ihn gar überhaupt nicht, sondern hat ihn nur geheiratet, weil andere meinten, es passt. 

"Dinge, die man nicht akzeptiert, haben die hässliche Neigung, sich zu Monstern zu entwickeln."
Seite 110

Gesamt
Zuerst mal das Positive: Ich finde das Cover so wunderschön. Da ich eine Schwäche für rot und rosa habe, habe ich mich sofort in das Cover verliebt. Meine Erwartungen, als ich es sah waren, dass es in der Geschichte bestimmt sehr romantisch werden würde. Eine Geschichte wie "Bodyguard", die mich total verzücken würde...
Leider habe ich mich total getäuscht, denn dieses Buch hat mit "Bodyguard" so viel zu tun, wie Harry Potter mit dem Weltfrieden. 
Zuerst hat mich schon der Anfang total gestört: Die Protagonisten lernen sich kennen, reden kurz und absolut nicht nett miteinander, küssen sich aber plötzlich. Da hatte ich schon ein sehr schlechtes Gefühl, was die gesamte Story betrifft. Dies bestätigte sich auch, denn diese äußerst merkwürdigen Dialoge und Handlungen wurden fort geführt. Grace und John streiten sich und fallen schließlich übereinander her. Und das ständig. Dieser Verlauf hat mich irgendwann so sehr genervt, dass ich das Buch fast in die Ecke gedonnert hätte. Zwischen diesen Sexspielchen, die die Protagonisten untereinander "ausfechten" wird in dieser Geschichte wirklich jedes Klischee bedient, welches man sich in "romantischen Krimis" nur vorstellen kann. Wobei ich sogar finde, dass der Krimi hier völlig in den Hintergrund gerückt ist, aufgrund der seichten, unrealistischen und viel zu schmalzigen Liebesgeschichte. Dies ist aber auch gar nicht so schlimm, denn nach den ersten hundert, bis hundertzwanzig Seiten weiß man sowieso schon, wer die ganzen Frauen getötet und es nun auf Grace abgesehen hat. So vorhersehbar ist das Buch. Ich hätte es getrost nach 150 Seiten an die Seite legen können, ohne das ich irgendwas verpasst hätte, denn es geschieht einfach nicht spannendes oder interessantes, was einen an den Roman fesselt. Zu diesem wirklich langatmigen Roman hat John auch noch die Angewohnheit fast jeden Satz mit einem "Yeah" zu beginnen, was ab dem 10. Mal wirklich, wirklich anstrengend ist.

Fazit
Ich wünschte wirklich, ich könnte irgendwas Nettes zu "Wenn es plötzlich Liebe ist" sagen, aber ich kann es nicht. Der Roman hat mich auf keiner einzigen Seite überzeugen können, was mich traurig macht, denn ich hatte mir mehr erhofft. Die ständig wiederkehrenden Abläufe was die Dialoge und Handlungen von den Protagonisten angeht, ist für mich leider sehr anstrengend zu lesen gewesen und hat auch nicht wirklich für Lesespaß gesorgt. Dadurch, dass alles so vorhersehbar ist, wollte sich ebenfalls keinerlei Spannung einstellen.
Die Idee einen spannenden, aber gleichzeitig romantischen Roman schreiben zu wollen ist Jessica Bird meiner Meinung nach überhaupt nicht gelungen. Finger weg!
© www.mybooksparadise.de