Rezension

Knochenjob ist für mich vor allem eines: Todlangweilig

Knochenjob - Sarah Adler

Knochenjob
von Sarah Adler

Bewertet mit 2 Sternen

Vielleicht wundert sich der ein oder andere von euch - denn eigentlich verfassen Katha und ich die Inhaltsangaben IMMER selbst und übernehmen nie den Klappentext des Verlags. Diesmal aber musste ich aus zwei Gründen auf den Klappentext des Drachenmond Verlags zurückgreifen: 1. Er ist einfach super gemacht und fasst die Geschichte ziemlich trocken, aber gut zusammen und 2. Ich selbst hätte nicht so richtig gewusst, wie ich Sarah Adlers Geschichte über den Tod in eigene Worte fassen sollte. Das meine ich weder positiv noch negativ, es ist nur eine Feststellung: Am Ende weiß ich nicht so recht, wie ich dieses Buch einschätzen und für mich bewerten soll. Fand ich es großartig, fand ich es doof, hat es mich genervt, hat es mich gepackt? Ehrlich: Ich weiß es nicht genau. So etwas ist mir bisher nur sehr, sehr selten passiert.

Warum ist es für mich so schwierig, eine Meinung zu Knochenjob zu formulieren? Zum einen vielleicht, weil ich nicht einordnen kann, was dieses Buch eigentlich ist oder sein will. Grundsätzlich ist das gut, denn Sarah Adlers Geschichte ist in jedem Fall originell und einzigartig. Sie ist neu, irgendwie unverbraucht und auf erfrischende Weise ganz anders. Den Tod als Erzähler kennt man schließlich nur aus sehr wenigen Werken (mein liebstes ist übrigens Markus Zusaks Die Bücherdiebin) und vor allem die Sichtweise ist interessant. Im wahrsten Sinne des Wortes ist es für den Tod ein Knochenjob, all die Tiere und Menschen auf der Erde "umzubringen" und dabei immer der Böse zu sein. Ziemlich unbefriedigend, manchmal dröge, vor allen Dingen aber schrecklich undankbar.

Und genau darum geht es in Knochenjob. Der Tod hat einfach genug, ist fruchtbar angeödet von seinem Job und will endlich mal was Neues versuchen. Eine ziemlich witzige Idee, die mich anfangs sehr begeistert hat - relativ schnell aber ging mir Tod furchtbar auf den Geist. Nörgelnde Menschen sind nervig - ein nörgelnder Tod ist es auch. Wie gesagt: Anfangs macht es Spaß, aber irgendwann wiederholt sich der Tod während seiner ewigen Monologe ein ums andere Mal und es hat mich persönlich sogar ein wenig gelangweilt. So richtig spannend ist auch die Handlung nicht, denn sie ist sehr, sehr unstrukturiert, folgt keinem erkennbaren roten Faden und springt eigentlich nur zusammenhangslos von Ereignis zu Ereignis. Ich habe dann leider recht schnell das Interesse an Tods Geschichte verloren, vor allem eben deshalb, weil mir einfach der Sinn des Ganzen fehlte. Ich habe auch nach dem Ende noch keine Ahnung an, worauf das alles hinaus laufen sollte - was mir der Tod damit sagen wollte!?

Die laufende Handlung nämlich ist insgesamt ziemlich komprimiert und wirkt lediglich durch die zahlreichen, sehr abrupten Zeitsprünge und Abschweifungen etwas umfangreicher. Es sind durchaus interessante Episoden dabei (quasi die Evolution aus der Sicht des Todes), aber auch hier wiederholt sich ab einem gewissen Zeitpunkt alles nur noch und es hat mich vor allem deshalb gelangweilt, weil diese zahlreichen Einschübe die Handlung keinen Millimeter vorwärts bringen. Das Gleiche gilt für die Dialoge, die ich teilweise sehr banal und witzlos fand, und den Konflikt zwischen Tod und seinen Kollegen Leben, Schicksal, Krankheit, Glück, Karma und Zeit. Es kam mir einfach alles ziemlich schnell sehr abgenutzt vor.

Leider gilt das auch für Sarah Adlers Schreibstil. Am Anfang fand ich den Tod als Erzähler noch wirklich cool und die zahlreichen Wortwitze absolut amüsant. Aber spätestens ab der Mitte hatte ich darauf keine Lust mehr - es war zum Augenrollen. Was ich sehr schade finde, denn auf der Drachennacht hat Sarah Adler mich mit ihrer Lesung aus Knochenjob wirklich begeistert und mir große Lust auf den Roman gemacht. Ich will der Geschichte eine gehörige Portion Witz und Originalität gar nicht absprechen - es war letztlich nur einfach absolut nicht mein Fall.

Mein Fazit:
Knochenjob war leider gar nichts für mich. Obwohl die Geschichte amüsant und originell beginnt, nutzt sich meiner Meinung nach vieles im Handlungsverlauf ab. Der Tod ging mir schnell auf die Nerven, die Wortgefechte mit seinen Kollegen konnten mich so gar nicht vom Hocker reißen, der Schreibstil hat mich auch irgendwann nicht mehr überzeugt und die Handlung selbst wirkte auf mich unstrukturiert, langatmig und wenig spannend. Insgesamt ist dieses Buch aus dem Drachenmond Verlag leider gar nicht mein Fall.

Kommentare

Emswashed kommentierte am 30. Januar 2018 um 18:41

Ja, schade! Ich glaube da bin ich mit "Gevatter Tod" und "Alles Sense" in Terry Pratchetts Scheibenweltromanen dem Herrn Tod einen amüsanten Schritt näher!