Rezension

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Kommt leider nicht an Teil eins ran

Level - Hugh Howey

Level
von Hugh Howey

Bewertet mit 2 Sternen

Bei "Level" handelt es sich um einen Teil einer Reihe, bzw um das Prequel zum Vorgängerroman "Silo". Es geht um die Entstehungsgeschichte der Silos und im späteren Verlauf auch um Personen, die in "Silo" wiederzufinden sind. Allerdings werden in "Level" mehrere Sichtweisen beleuchtet, durch die dieser Roman durchaus auch als eigenständiges Buch zu lesen ist. Ich finde es nicht unbedingt notwendig, den anderen Teil auch gelesen haben zu müssen, um der Story folgen zu können. Leider liegt genau im Folgen der Story auch mein Problem, aber darauf gehe ich gleich weiter ein.

Donald, auch Donny genannt, wird als Architekt von Senator Thurman dazu beauftragt, die Silos zu entwerfen, in denen im Falle des Falles viele tausend Menschen unterkommen können. Zunächst denkt er noch, dass dieser Ernstfall ein rein hypotethischer ist doch dem Leser wird schnell klar, dass das nur die halbe Wahrheit ist. 
Donny ist die ganze Zeit nicht so richtig wohl bei seiner Aufgabe und auch mit seiner Frau Helen darf er nicht im Detail darüber reden. 

Als dann der Tag x kommt, an dem die Menschen sich in die erbauten Silos flüchten müssen, sind alle geschockt und Donny erkennt so langsam, was dahintersteckt.

Immer wieder wechseln die Perspektiven in "Level", sodass wir auch noch andere Personen kennenlernen. So wie z.B. den jungen Jimmy, der in Unruhen seine Familie verliert und plötzlich ganz auf sich allein gestellt ist und ums Überleben kämpft.

Ich war vom Vorgängerroman "Silo" wirklich sehr begeistert und habe "Level" sehnsüchtig erwartet. Ich wollte unbedingt wissen, was die Welt zerstört hat und wieso die Silos untereinander nicht kommunizieren und so abgeschottet leben. Auch mochte ich die Charaktere in "Silo" unheimlich gern und hätte gerne über den ein oder anderen mehr erfahren. Zumindest dieser Wunsch wurde bei einem Charakter, Jimmy, erfüllt. Das fand ich auch sehr schön gelöst und war in sich stimmig.

Alles andere... Naja das hat mich leider ziemlich enttäuscht. 
Ich fand es sehr sehr SEHR verwirrend, dass Donny plötzlich Troy heißt oder Thurman und ständig in den Zeiten hin und her gesprungen wird. Zeitsprünge, Perspektivenwechsel, alles schön und gut und ich mag das normalerweise auch gerne weil es Spannung aufbaut. In "Level" war das für meinen Geschmack aber viel zu übertrieben. Wenn ein und die selbe Person plötzlich verschiedene Namen hat, kann ich nicht mehr folgen. Ich hab mich oft dabei ertappt, dass ich dachte "Och ne, wer ist das denn jetzt schon wieder?" und ich es einfach nur anstrengend fand. 

In "Silo" fand ich die Charaktere sehr überzeugend und detailreich gezeichnet, ich konnte mich gut in alle Personen hineinversetzen. Aber in "Level" bleibt es mir alles zu oberflächlich - bis auf Jimmy. Donald ist für mich überhaupt nicht greifbar, ich verstehe sein Handeln nicht und auch seine Frau Helen, Anna und seine Schwester Charlotte haben für mich überhaupt keinen richtigen Hintergrund. Es wirkt alles für mich schwammig, so als wäre da versucht worden möglichst viel Rahmenhandlung zu konstruieren, ohne wirklich dahinter zu stehen und den Personen Leben einzuhauchen. Das finde ich sehr schade.

Die Auflösung, wieso die Menschen sich in die Silos flüchten mussten, finde ich leider auch zu schnell abgehandelt. Bevor ich so richtig verstanden hatte worum es geht, war die Szene auch schon wieder vorbei. Es kann natürlich sein dass ich einfach nur die Genialität hinter der Story nicht erfassen kann und es anderen Lesern da ganz anders geht aber für mich wirkt die ganze Story einfach nur schlecht konstruiert und wenig überzeugend.

Es gibt allerdings auch gute Ansätze, die ich neu und erfrischend fand. Zum Beispiel das "einfrieren" von Personen, die dann Jahre oder gar Jahrhunderte später wieder "aufgetaut" werden um ihre Schichten zu leisten, finde ich sehr gut. Die Beschreibung wie das einfrieren und auftauen funktioniert, fand ich beim Lesen auch wirklich gut und lebhaft beschrieben. 

Wie Jimmy zu dem Menschen wird, der er ist, finde ich auch absolut glaubhaft und das hat mir sehr gut gefallen. Da möchte ich aber jetzt nicht zu viel vorwegnehmen.

Leider konnte mich "Level" im Ganzen aber überhaupt nicht überzeugen und ich bin wirklich sehr enttäuscht darüber. Ich kann deswegen leider nicht mehr als 2 von 5 Punkten vergeben, so leid mir das tut.