Rezension

Komplexer Thriller mit Fantasy-Elementen

Der letzte Engel 01 - Zoran Drvenkar

Der letzte Engel
von Zoran Drvenkar

Bewertet mit 4 Sternen

Die Handlung

Der 16-jährige Motte bekommt eine eigenartige E-Mail, in der er darauf vorbereitet, wird, dass er am nächsten Morgen, wenn er erwacht, tot sein wird. Motte hält diese E-Mail natürlich für einen Scherz und geht am Abend, nachdem er sein Referat für die Schule vorbereitet hat, total ko ins Bett. Auch als er erwacht fühlt er sich krank und nimmt an, dass er sich eine Grippe geholt hat. Doch ein Blick in den Badezimmerspiegel macht diese Annahme zunichte.

Motte hat Flügel. Sein Herz schlägt nicht. Der Einzige, der ihn sehen kann, ist sein bester Freund. Motte ist zwar erwacht, aber als Engel. Als der letzte Engel.

Somit wird Motte so begehrt, wie in seinem ganzen Leben nicht. Intrigen werden um ihn herum gesponnen und Menschen mit den verschiedensten Absichten folgen seiner Fährte.

 

Mein Eindruck

Die Überschriften der meisten Kapitel geben den Namen des Charakters an, auf den sich die Erzählung im jeweiligen Kapitel fokussiert. Dadurch, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und auch nicht linear erzählt wird, bekommt die Handlung ihre ganz eigene Dynamik. Wobei man sich an diese Erzählart anfangs gewöhnen muss. Vor allem, weil die Kapitel in verschiedenen Zeitformen erzählt werden. Mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart. Das wirkt anfangs sehr experimentell. Allerdings ist es interessant, wie sich beim Lesen auf diese Weise nach und nach die verschiedenen Zusammenhänge und Situationen erschließen.

Die Kapitel über einen Charakter namens Lazar sind so geschrieben, als würde einem gerade erzählt, was man selbst erlebt. Beispiel: "Kalter Schweiß bedeckt deinen Körper. Du bist ..." Die Kombination von Charakter und Perspektive schafft hier eine besonders eindringliche Atmosphäre und sorgt dafür, dass man einen theoretischen Bösewicht, wirklich gut verstehen kann.

Wer in diesem Buch der Gute und wer der Böse ist, lässt sich insgesamt schwer sagen. Denn die Geschichte ist sehr vielschichtig und erstreckt sich über 200 Jahre bis in die heutige Zeit hinein. 

 

Fazit

"Der letzte Engel" ist ein sehr komplexer Thriller mit Fantasy-Elementen, der einen beim Lesen voll in seinen Bann zieht. Wer sich auf die besondere Erzählweise einlassen kann, hat mit diesen Buch eine großartige Lesezeit vor sich.

Aber eine kleine Einschränkung: Auf der Webseite des Verlags ist "Der letzte Engel" in die Kategorie "bis 12 Jahre" eingeornet. Aufgrund der komplexen Erzählung sowie einigen brutalen Stellen, kann ich diese Einschätzung überhaupt nicht teilen. Erwachsene, die dieses Buch Kindern schenken wollen, sollten definitiv erst selbst reinlesen, um das genauer abschätzen zu können.