Rezension

Konnte mich leider nicht überzeugen.

Wohin die Dinge gehen
von Betty Anders

Inhalt:

 

Selma hat eine besondere Gabe. Sie kann sehen, wohin die Dinge gehen.

Viktor ist ein Vampir. Seit mehreren Hundert Jahren verbringt er sein Dasein ohne große Gefühle. Nur beim letzten Schluck, bevor sein auserwähltes Opfer stirbt, empfindet er Erfüllung. Doch auch dieses Glücksgefühl geht schnell genug vorüber.

Bis er eines Tages Selma begegnet. Ihr Duft und ihre Schönheit sind eine Einladung an seine Sinne. Selma stellt seine Welt auf den Kopf, als er erkennt, dass sie anders ist als sein bisheriges Futter ...

 

 

Meine Meinung:

 

Dieses Buch ist mir vor allem durch das ansprechende Cover aufgefallen. Auch der Klappentext klang vielversprechend. Darum habe ich meine Chance ergriffen, und dieses Buch bei einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen, die von der Autorin begleitet wurde.

Betti Anders macht sich mit Wohin die Dinge gehen auf die Suche nach Antworten auf die Frage: Was ist ein Vampir, woher kommt sein Blutdurst und wozu sind Vampire gut?

 

Hierfür taucht der Leser ein in eine düstere Welt. Selma geht zur Schule, hat Freunde, wird aber auch heruntergeputzt von ihrer angeblichen Freundin. Ihre Oma ist kürzlich gestorben, und in dieser Verfassung begegnet sie Viktor, einem Vampir. Der hat es auf ihr Leben abgesehen.

Doch anstatt sie zu töten, werden er und Selma zu einer merkwürdigen Gemeinschaft. Zunächst widerwillig, später jedoch voller Hingabe. Erst nach und nach steigt der Leser dahinter, wieso es dazu kam. Hierzu stößt man immer wieder auf Andeutungen, die sich um Selmas außergewöhnliche Gabe drehen. Denn diese ist es, die Viktor dazu bringt, Selma zu verschonen und bei ihr zu bleiben.

 

Leider wird die Autorin an keiner Stelle wirklich konkret, wie Selmas Gabe nun eigentlich funktioniert. Öfter werden Andeutungen gemacht, doch nie wird es dem Leser in aller Deutlichkeit aufgezeigt. So ist es mir immer noch ein Rätsel, warum Selma so wichtig für Viktor war.

Das hat mir dann auch das Lesevergnügen getrübt, denn auf dieser Gabe baut die Beziehung der beiden schließlich auf.

 

Die beiden Hauptcharaktere konnten mich auch nicht ganz überzeugen.

Selma agierte mir zu sprunghaft. Einmal war sie sehr schüchtern, dann wieder vorlaut. Einmal ist sie noch verstört von schlimmen Erlebnissen, kurz darauf scheint sie darüber längst hinweg. Das erschien mir zu unglaubwürdig.

Auch Viktor wechselte von einem anfangs knallharten Vampir zu einem beinahe handzahmen Kerl. Dieser Wandel hat mir nicht behagt.

Selbst seine Vampirfreunde, die immerhin viele Hundert Jahre mehr Lebenserfahrung als Selma haben, lassen sich ziemlich schnell von Viktors junger Freundin beeindrucken.

Das Ende des Romans hat mir zu viele Fragen ungeklärt gelassen.

 

Insgesamt vermittelt das Buch während des Lesens eine recht düstere Stimmung. Mich hat es regelmäßig herab gezogen.

Natürlich regt es zum Nachdenken an, aber man wünscht sich mitunter auch, es möge bald zu Ende sein, weil es wirklich schlimme Szenen enthält.

Von daher empfehle ich das Buch nur erwachsenen Lesern, die eine ernsthafte Lektüre vertragen und starke Nerven haben.

Für Leute, die den Feierabend mit einem Roman gemütlich ausklingen lassen möchten, oder gar für Jugendliche, ist dieser Vampirroman eher ungeeignet.