Rezension

Konstantinopel unter Belagerung

Die eiserne Krone - Christoph Hardebusch

Die eiserne Krone
von Christoph Hardebusch

Bewertet mit 3 Sternen

Ich lese ja sehr gern historische Romane und da ich von Herrn Hardebusch bisher noch kein Buch gelesen hatte, ließ ich mich einfach überraschen. Ein Schmöker ist dieser Roman gewiss nicht.

Die Geschichte spielt ab 1451 und in ihr dreht sich alles um den deutschstämmigen Lukas. Er ist durch einen blöden Zufall auf einer Galeere als Sklave gelandet. Seine einzige Rettung: Der Untergang des Schiffes, den er mit Mühe und Not überlebt. Und er rettet nicht nur sich, sondern noch einen Mitreisenden. Von da an wird sein Leben ein einziges Abenteuer, denn er verliebt sich nicht nur in die Verlobte desjenigen, den er gerettet hat, sondern er begibt sich noch auf die Suche nach seinen Wurzeln. Wird er das Geheimnis seiner Herkunft lüften können?

Die Geschichte besticht vor allem durch die raue Darstellung der Tatsachen, denn es kommen viel Gewalt, Mord und Totschlag in dem Roman vor, die sehr ausführlich und bildhaft beschrieben sind. Der nahende Krieg ist die ganze Zeit spürbar, was mir gut gefallen hat. Man konnte die Ängste der Menschen fühlen und nachempfinden. Aufgrund der Gewalt im Buch ist dieses nichts für zartbesaitete Leser, aber so ist Krieg nun mal.

Lukas sein Bestreben mehr über seine Vergangenheit zu erfahren, konnte ich gut nachvollziehen, denn jeder möchte doch wissen woher er kommt. Allerdings sind seine Nachforschungen wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn er hat keinerlei Informationen und findet schlussendlich trotzdem etwas raus, was für mich einem Wunder gleich kam und nicht wirklich realistisch ist.

Die sich entwickelnde Liebesgeschichte wird nur am Rande behandelt, was mir gut gefallen hat, denn das Hauptaugenmerk sollte hier wirklich auf die Belagerung Konstantinopels und dessen Eroberung liegen.

Leider bin ich in der dargestellten Zeit (Istanbul im 15. Jahrhundert) geschichtlich wenig bewandert, was mir das Lesen des Buches etwas schwer gemacht hat. Der Autor scheint vorausgesetzt zu haben, dass der Leser gewisse Vorkenntnisse besitzt, die ich leider nicht hatte. Normalerweise lerne ich beim Lesen historischer Romane stets etwas dazu, da die meisten Autoren ihre Geschichte mit historischen Ereignissen verknüpfen und diese auch erläutern. Dies war hier leider nicht der Fall. Man merkt, dass der Roman gut recherchiert worden ist, was mir aber als Leser nicht zwingend hilft, wenn ich mich in der Epoche einfach nicht auskenne.

Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und bildhaft und konnte mich direkt mitnehmen. Auch wenn ich nicht immer alles verstanden habe, wollte ich stets wissen wie es weiter geht und war nie angeödet von Hardebuschs Darstellungen.

Die handelnden Hauptakteure wie Lukas oder Alexia sind gut gezeichnet und man konnte sie sich gut vorstellen und sich in diese beiden einfühlen. Der Rest blieb eher farblos und hat bei mir wenig Eindruck schinden können.

Fazit: Ein solider Histo, der die Eroberung Konstantinopels bildhaft näher bringt. Geschichtliches Vorwissen ist angebracht, weshalb ich den Roman nur bedingt weiterempfehle. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, hatte aber irgendwie mehr erwartet.