Rezension

Kopf und Golfball vertragen sich nicht.

Coma
von John Niven

Bewertet mit 2 Sternen

Was passiert, wenn man mit voller Wucht eine Golfball an den Kopf bekommt? Nichts Gutes! In Coma von John Niven allerdings sieht das der Getroffene durchaus ambivalent. Als der leidenschaftliche, aber durchschnittliche Golfspieler Gary Irvine nach dem Knock Out aus dem Koma erwacht, verspürt er den Drang, sich auf dem Golfplatz auszutoben. Nicht nur, dass er plötzlich sein Spiel mit dem Eisen in Profimanier beherrscht, auch sein bestes Stück scheint nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Um den Druck abzubauen, muss Gary onanieren, auch in den unmöglichsten Situationen. Blöd nur, dass Gary auch ein sehr unschönes Tourette-Syndrom entwickelt hat, das sich in bestem Unflat-Sprech niederschlägt und die Aufmerksamkeit seines zunehmenden Publikums, inclusive Presse auf sich zieht.
Seiner Frau Pauline scheint dies nur recht zu sein, geht sie doch schon lange mit dem Teppichmagnaten Findlay Mastersons fremd und sucht nach Trennungsgründen von ihrem Mann. Findlay hingegen sucht eine günstige Gelegeheit sich seine Ehefrau vom Hals zu schaffen und kommt auf den "genialen" Plan einen Auftragsmörder dafür zu bezahlen.
Garys Bruder Lee steckt in Schwierigkeiten. Er hat beim brutalsten Gangster der Stadt Schulden gemacht und kann diese nicht zurückzahlen. Lee soll dafür den frisch eingetroffenen Job des Kriminellen erledigen, nämlich Findlays Frau aus dem Weg räumen. Er hat nur ein Problem, er hat noch nie jemanden umgebracht.

Ein Plot, wie man ihn durchaus ähnlich schon in so mancher Schurkenkomödie erlebt hat, nur dass Niven (fast) alle Beteiligten auf dem Golfplatz zusammentreffen lässt und sein Protagonist das Golfturnier gewinnen muss, um alle Probleme zu lösen. Oder doch nicht? Schließlich gibt es schon ein paar übel zugerichtete Leichen und die einzigen witzigen Momente, wenn man denn auf diese Art Humor abfährt, rühren von Garys heftigen Symptomen, seinen explosionsartigen Äußerungen und sein peinliches Hantieren unterhalb der Gürtellinie.
Man sollte Golf mögen, man sollte den politisch inkorrekten Humor, sich über Krankheiten lustig zu machen, besitzen, dann kann man diesem Sex-Drugs and Golfball-Roll etwas abgewinnen.
Die Momente, die mir im Buch zugesprochen haben, sind die Begegnungen die Gary bei Ohnmachtsanfällen mit seinem verstorbenen Vater hat. Das Himmelreich ist zwar in diesem Fall ein exklusiver Golfclub, aber so schnell bekommt Gary dort keine Mitgliedschaft. Ende gut, alles gut? Wie man es nimmt! Ich würde sagen, ist gut jetzt, Schluss damit!