Rezension

Kotzen: Drei Klavierfinger gleichzeitig in die Kehle stecken.

Kotzt du noch oder lebst du schon? - Diana Fey

Kotzt du noch oder lebst du schon?
von Diana Fey

Bewertet mit 5 Sternen

Diana ist gerade mal 14 Jahre alt als sie beginnt zu kotzen. Nach einem festlichen Abend, bei dem mal wieder das Wort "dick" fällt, beschließt sie, ihr Essen immer wieder zu erbrechen, damit sie nicht zunimmt. Im Buch beschreibt sie ihr Leben mit dieser Krankheit, die sie lange nicht loslassen kann.

Ja, ich war durchaus gespannt auf dieses Buch. Es hat mich auch gleich recht schnell in seinen Bann gezogen, denn der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Worte sind durchaus gezielt gewählt, es ist aber auch einfach so geschrieben, dass man lesen, lesen, lesen möchte, ich kanns nicht anders beschreiben. Es sind nicht unbedingt großartige Fremdwörter enthalten, was jedoch gar nicht unbedingt passen würde, die Sprache würde ich aber dennoch nicht als "einfach" bezeichnen. Ein wirklich toller Schreibstil, anders kann ich es nicht sagen!

Entsprechend schnell wollte ich das Buch lesen, wollte die Geschichte von Diana kennen, die im Buch mit der Zeit immer wieder mit "Mia" spricht. (Bulimie - Syn. Bulimarexie oder Bulimia nervosa) - daher kommt "Mia". Mia gibt Anweisungen, dass sie nun doch endlich wieder kotzen soll, dass sie zu dick sei, hässlich sei, all solche Dinge. Später kommt noch das Ego hinzu, das ihr jedoch eine Zeit lang erst einmal ein wenig Gut tat. Zu Beginn fand ich es komisch, dass sich Mia und Ego immer wieder in ihr Leben einmischen, aber nun gut, ich selbst bin davon nicht betroffen und kann auch in keinen Betroffen hinein schauen, ob es wirklich so ist. (Ich hatte aber bereits bei Lilly Lindner's "Splitterfasernackt" davon gelesen, dass man im Unterbewusstsein wohl mit "Mia" spricht bzw. Anweisungen erhält...)

An sich hat mir das Buch gut gefallen, Diana Fey schildert ihre Geschichte sehr nachvollziehbar, man merkt immer wieder, wie sie die vermeintlich falschen Freunde findet, was natürlich sehr schade ist. Es war auch interessant über ihren beruflichen Werdegang zu lesen, wie sie welche Arbeitsstelle bekam bzw. welche Männer sie in ihrem Leben so kennengelernt hat bzw. geliebt hat. (bzw. liebt.) Was ich ein wenig komisch fand war ein relativ schneller Sinneswandel (ich mag hier nicht großartig mehr verraten) und die damit dann doch verbundene Konsequenz, wenngleich ihr es wohl schwer fiel. Ich gönne und wünsche es jedem Menschen, von schlechten Dingen wegzukommen, kann es mir aber selbst nicht vorstellen, dass dies dann "so schnell" geht. Aber gut - dies sei nur mal als mein persönliches Empfinden soweit angemerkt.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, die Geschichte der Bulimie von Diana Fey berührt durchaus, ist auch wirklich gut zu Lesen. Von mir gibts für dieses ehrliche Buch 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.