Rezension

Kreativ wie immer!

Ruf des Todes - Soul Hunter - Simone Olmesdahl

Ruf des Todes - Soul Hunter
von Simone Olmesdahl

"Was auch immer geschehen war, wollte sie überhaupt nicht mehr wissen. Denn das Wissen konnte sie nur den Verstand kosten. Ihr Seelenheil oder das, was davon noch übrig war." - S.149

 

Eine gelungene Mischung aus Mythologie und moderner Romantasy.
Ich bin ein großer Fan der Talent-Reihe von Simone Olmesdahl, weswegen ihr neuer Roman auch sofort auf meine Wunschliste rutschte. Allgemein kann man zwar sagen, dass mir die Talent-Reihe noch ein wenig besser gefallen hat, "Soul Hunter" aber trotzdem ein spannender und gelungener Auftakt einer neuen Reihe ist.
Dabei lässt sich der neue Roman der Autorin dieses mal nicht mehr in die Jugendbuchsparte einordnen, sondern ist eher etwas für erwachsene Leser, da auch erotische Elemente ihren Platz in der Geschichte finden. Diese sind jedoch sehr schön und anspruchsvoll geschrieben und ordnen sich der Haupthandlung unter.

Wir begegnen Maya, einer jungen Frau, die schon sehr viel ertragen musste in ihrem Leben und die quasi vom Tod verfolgt wird. Gleichzeitig erleben wir das Geschehen auch aus der Sicht von Noah, ein scheinbar sehr geplagter junger Mann, welcher der Dunkelheit nicht entkommen kann.
Beide Charaktere waren mir sehr sympathisch und ich fand den Perspektivwechsel hier sehr gelungen. Oftmals bin ich diesen gegenüber sehr skeptisch, da meiner Meinung nach der Geschichte sehr viel an Spannung genommen wird, weil eben alles offen gelegt wird und man keine Gelegenheit mehr hat mitzuraten. Hier ist das jedoch sehr gut gelöst. Denn obwohl wir auch sehr vieles aus Noahs Sicht erfahren,  müssen wir als Leser sehr lange rätseln, um was es eigentlich genau geht. Denn ein großer Teil von Noahs Gedanken und Vergangenheit bleibt uns noch immer verschlossen, was mit der Zeit immer mehr Spannung aufbaut, sodass ich das Buch zwischenzeitlich gerne gegen die Wand werfen wollte, weil ich  endlich das große Mysterium gelüftet haben wollte. ( Natürlich im positiven Sinne)
Die Spannung ist also so ziemlich der größte Pluspunkt der Geschichte rund um Noah und Maya, denn diese baut sich mit jeder Seite mehr und mehr auf, bis der Bogen fast überspannt ist.

Aber auch die Atmosphäre überzeugt. Denn diese ist stets düster und jeder Szene haftet ein melancholischer Beigeschmack an. Dadurch ist auch die Romantik irgendwie immer bittersüß, weil von Anfang an klar wird, dass es die beiden nicht einfach haben werden bis zu ihrem Happy End. Und auf dem kurzen und steinigen Weg der beiden fiebert und fühlt man wirklich mit ihnen mit. Denn die beiden haben eine tolle Chemie, der man sich als Leser gar nicht wirklich entziehen kann.

Die Grundidee der Geschichte ist neu und vor allem eines: Neu.
Unter dem oftmaligen Einheitsbrei an Romantasy auf dem heutigen Markt sticht Simone Olmesdahl mal wieder mit einer sehr kreativen und neuartigen Idee heraus, wie schon zuvor mit der Talent-Reihe.
Sie schafft es spannende mythologische Ansätze mit moderner, romantischer Fantasy nahtlos zu verbinden. Daraus hat sie die neue und wirklich kreative Grundidee zu "Soul Hunter" geformt und überzeugt mit diesem Konzept.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Geschichte ruhig noch ein paar Hundert Seiten mehr verdient hätte, um sich zu entfalten. Denn mit den etwas mehr als 200 Seiten geschieht schon alles recht schnell.
Wer also auf kreative, spannende und vor allem romantische Fantasy steht, sollte schnell zugreifen. Denn von Simone Olmesdahl wird man zukünftig wohl noch oft hören auf diesem Markt. 4,5 Sterne.