Rezension

Krimi aus Neeseeland

Dunkler als der Tod - Donna Malane

Dunkler als der Tod
von Donna Malane

Bewertet mit 3 Sternen

Die Privatermittlerin Diane ist spezialisiert darauf, vermisste Personen zu finden. Ihre neueste Klientin Karen ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie will Diane engagieren, um ihre inzwischen 15-jährige Tochter Sunny zu finden, die sie seit sieben Jahren nicht mehr gesehen hat. Damals hat Karen ihren kleinen Sohn Falcon getötet - und beinahe auch Sunny. Sie scheint zu glauben, dass Sunny in Gefahr sein könnte. Aber wie weit kann man einer Frau trauen, die ihr eigenes Kind getötet hat? Geht es ihr wirklich darum, die Schuld ihrer Vergangenheit zu sühnen, oder sind dunklere Pläne im Spiel? Kaum hat Diane Sunny ausfindig gemacht, schlägt ein Mörder zu. (Umschlagklappe) 

Diane, von dem Polizisten Sean geschieden, mit dem Polizisten Robbie liiert, führt eine Ein-Mann-Detektei und bekommt von Karen den Auftrag, ihre Tochter zu suchen, um sie um ein Treffen mit der Mutter zu bitten. Karen war verurteilt worden, weil sie unter Drogeneinfluss das Auto, in dem ihre beiden Kinder saßen, ins Wasser rollen ließ. Sunny wurde von einem zufälligen Beobachter des Geschehens gerettet, für ihren Bruder kam die Hilfe zu spät.
Dianes Suche ist per Internet schnell erledigt; jetzt gilt es, den ersten Kontakt herzustellen und von Sunny zu erfahren, ob sie ihre Mutter, inzwischen clean und zum Glauben bekehrt, zum ersten Mal seit sieben Jahren sehen will.
Was Diane privat zu schaffen macht: Ihr Ex-Mann möchte das gemeinsame Haus, das Diane bewohnt, verkaufen, weil er Geld für seine neue Familie braucht. 

Diane ist keineswegs die taffe, unerschrockene und überlegene Frau, wie man sie aus den meisten Krimis mit weiblichen Privatdetektivinnen kennt, im Gegenteil, sowohl Leser als auch die Protagonistin selbst ärgern sich bisweilen über ihre Tollpatschigkeit und Gedankenlosigkeit. Auch ihre Liebesgeschichte(n) entwickeln sich nicht nach Drehbuch.
Was auch anders läuft: Trotz ihrer privaten Beziehungen zur Polizei bleibt sie bei den Untersuchungen zum Mord außen vor; sie kann deren Erkenntnisstand nicht für die eigenen Ermittlungen verwenden – umgekehrt aber auch nicht, denn die Polizei ist meist einen Schritt voraus.
Auch wenn Diane immer wieder in brenzlige Situationen gerät, fehlt dem Krimi am Ende glücklicherweise die breit ausgewalzte Heldin-in-Gefahr-Szene. 

Wer einen Krimi ohne Blut oder komplexe Zusammenhänge und mit einfachem Plot lesen will, ist mit diesem Buch gut beraten. Das Personal ist übersichtlich, der Fall folgt einem Haupt- ohne Nebenstränge, die Sprache liest sich einfach und flüssig. Von fesselnder Spannung allerdings kann man nicht sprechen.
Weil relativ wenige Figuren auftreten, kann man mit ein wenig Krimi-Leseerfahrung den Mörder problemlos erraten. Dennoch – so ganz ohne Überraschung kommt das Buch nicht aus. 

Eine besondere Kritik verdient der deutsche Titel; er ist nichtssagend, hohl und sinnlos. Warum hat man nicht den treffenden und zum Inhalt passenden Originaltitel "My Brother’s Keeper" in Übersetzung beibehalten?