Rezension

Krimi im 20er Jahre Setting

Die Schwestern von Mitford Manor - Gefährliches Spiel - Jessica Fellowes

Die Schwestern von Mitford Manor - Gefährliches Spiel
von Jessica Fellowes

Inhalt:
Für Pamelas achtzehnten Geburtstag haben sich ihre Geschwister und Freunde etwas besonderes überlegt. Nach der eigentlichen Party, dann, wenn die Erwachsenen schon zu Bett gegangen sind, soll es noch eine Schnitzeljagd durchs Haus geben. Alle sind in größter Aufregung.
Kurz nach dem Beginn des Spiels wendet sich das Kindermädchen eines der Partygäste, Dulcie, an Louisa. Diese soll ihr ein vertrauliches Gespräch mit dem Bruder ihres Schützlings, Adrian, vermitteln. Louisa fragt nicht weiter nach. Sie ahnt, dass hier die Verarbeitung einer Ménage anstrebt wird. Eine Affäre über Klassenschranken hinweg wird schließlich nie gerne gesehen. Kurzentschlossen hilft sie ihrer „Kollegin“ und macht ein Treffen zwischen Dulcie und Adrian möglich.
Das, was dann passiert, hätte Louisa jedoch nie erwartet. Nur wenige Stunden später findet die Party ein fatales Ende. Adrians Leiche wird in der Nähe des Kirchturms gefunden, an seiner Seite sitzt weinend das Dienstmädchen Dulcie.
Zwar ist Louisa von Dulcies Unschuld überzeugt , steckt aber nun selbst ganz schön in der Klemme. Schließlich war sie es, die dazu beigetragen hat, dass sich die beiden überhaupt ungestört treffen konnten. Als dann auch noch wertvolle Gegenstände aus dem Hause der Mitfords in den Taschen des Dienstmädchens gefunden werden, ist für die Umstehenden klar, was hier passiert ist. Dulcie wandert ins Gefängnis. Ihr droht sogar die Todesstrafe. Ganz klar, dass Louisa da einschreiten muss.

Im Detail:
Auch der zweite Band von „Die Schwestern von Mitford Manor“ dreht sich wieder um die Familie Mitford und um ein schreckliches Verbrechen, das aufgeklärt werden muss. Erneut wird die Geschichte aus Sicht des Hausmädchens Louisa erzählt, die sich mittlerweile im Haushalt der Familie etabliert hat. Louisa ist nicht mehr die Neue, die sich erst noch beweisen muss. Mittlerweile genießt sie den Respekt der Mitfords. Sie ist Vertraute und Verbündete für Pamela und vor allem für Nancy. Dieser geht es zunehmend um das Messen, Austesten und Überschreiten eigener und fremder Grenzen.
Nancy ist, wie aus dem ersten Band bekannt, die lebhafteste unter den Töchtern der Mitfords. Sie liebt es gegen die Regeln der Eltern zu verstoßen, sie sucht das Abenteuer und ist sofort dabei, wenn es darum geht, durch die Clubs zu ziehen. Schon im ersten Band war sie diejenige, die die Ermittlungen am Mordfall Florence Nightingale Shore vorangetrieben hat. Auch dieses Mal ist sie wieder die engagierteste unter den Geschwistern, was das Sammeln von Indizien angeht.
Treibende Kraft hinter den Ermittlungen bleibt jedoch vor allem Louisa, die ja im Fall von Adrians Ermordung ein eigenes Interesse an deren Aufklärung hat. Außerdem handelt es sich bei Dulcie ebenfalls um ein Dienstmädchen. Klassensolidarität ist Louisa nicht fremd.
In Band zwei gibt es außerdem ein Wiedersehen mit dem Polizisten Guy Sullivan. Guy hat, genau wie Louisa, ebenfalls eine große Entwicklung durchlebt. Mittlerweile ist er nicht mehr gemeinsam mit seinem Kollegen und Freund Harry im Dienste der Eisenbahngesellschaft tätig. Stattdessen wurde er in den Polizeidienst befördert. Hier darf er jedoch bisher nur kleinere Delikte aufklären. Er wartet sehnsüchtig auf die Beförderung zum Superintendent.
Sehr gelegen kommt ihm da die Nachricht, dass sich Alice Diamond und ihre Forty Thieves in der Gegend herumtreiben. Alle verfügbaren Polizeikräfte sollen sich darum kümmern, in dieser Sache zu ermitteln. Die Gang muss auf frischer Tat ertappt werden, damit die dreisteste Verbrecherin Englands endlich hinter Gitter wandern kann.
Natürlich wird es in diesem Band auch ein Wiedersehen zwischen Guy und Louisa geben. Was ich mir, das muss ich zugeben, jedoch etwas anders vorgestellt habe. Es hat den den Anschein, dass er sich bei ihr lediglich in der „Friendzone“ befindet. Man darf gespannt sein, wie sich ihre Beziehung noch entwickeln wird...

Fazit:
Der zweite Band aus der Reihe „Die Schwestern von Mitford Manor“ beschwört erneut den Sexappeal der Zwanziger Jahre. Alle Figuren bewegen sich am Rande dessen, was sich für Lords und Ladies sowie deren Bediensteten gehört. Keine Frage, die englische Klassengesellschaft bietet den perfekten Hintergrund, um im florierenden Genre des Historienkrimis interessante Akzente zu setzen.
Wer Aristokratensoaps wie „Downton Abbey“ mag, ist hier bestens aufgehoben.