Rezension

Krimi im Berlin der 1920er aus Frauensicht

Das Leben, ein ewiger Traum -

Das Leben, ein ewiger Traum
von Helene Sommerfeld

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ähnlich wie die Krimireihe zu Babylon Berlin oder die Serie Fräulein Gold zeigt dieser Reihenauftakt die Großstadt von der düsteren Seite. Vor allem das Schicksal der Frauen und Kinder wird beleuchtet. Aus Armut verkaufen einige nicht nur ihren Körper, sondern sogar ihre (ungeborenen) Kinder.

Die Hauptpersonen sind Frauen, die einen Neuanfang machen (müssen/wagen). Magda kommt aus der Kleinstadt nach Berlin, um den Mord an ihrem Mann zu verarbeiten und beginnt als Polizeiärztin zu arbeiten. Celia, die Bankiersgattin, fühlt sich in ihrer Ehe gefangen und träumt eigentlich davon, Medizin zu studieren. Doris entflieht der Provinz und träumt von einer Karriere beim Film.

Berlin und ganz Deutschland sind noch gezeichnet von dem verlorenen Krieg, viele leiden Hunger. Die dramatischen Zustände und die Verwahrlosung vieler Kinder werden schonungslos dargestellt. Daneben gibt es aber auch romantische Annäherungen und skurile Gestalten wie das Anwaltsehepaar Jessen.

Dem Autorenpaar ist eine eindrucksvolle Mischung aus historischem Roman und Krimi gelungen. Geschickt wird durch den Wechsel der Personen der Spannungsbogen gehalten. Immer wieder sorgen Einschübe in Berliner Dialekt für hohe Authenzität. Ich bin gespannt auf die Folgebände.