Rezension

Krimi mit viel Urlaubs-Feeling...

Mallorquinische Leiche zum Sa Rua - Susan Carner

Mallorquinische Leiche zum Sa Rua
von Susan Carner

Bewertet mit 4 Sternen

Mercedes Mayerhuber ermittelt wieder...

Nach „Mallorquinische Leiche zum Frühstück“ ist das vorliegende Buch der 2. Mallorca-Krimi von Susan Carner, ich kannte den Vorgängerband nicht, bin aber vollkommen problemlos in die Handlung gekommen.

Mit diesem Krimi von kommt richtiges „Urlaubs-Feeling“ auf: ich konnte den weißen Strand und das blaue Meer direkt vor mir sehen, die Pinien riechen (nee, doch nicht, sie riechen im Frühjahr noch nicht! Aber fast…) und mich dorthin träumen… Vom mallorquinischen „Sa Rua“ (Karneval, Fasching) hatte ich bisher noch nie gehört… Aber außer den wunderbaren Beschreibungen über Mallorca gibt es auch eine spannende Krimihandlung, die sich mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzt und uns Lesern tiefe menschliche Abgründe offenbaren.

Der Spannungsbogen ist durchweg hoch, aber die Autorin hat geschickt Akzente gesetzt: nach fesselnder und aufregender Ermittlungsarbeit können wir die Kommissarin Mercedes Mayerhuber z.B. auf einem Spaziergang (sehr schöne Landschaftsbeschreibungen), gemeinsam mit ihrem Assistenten Miquel Coll in die Mittagspause (mallorquinisches Essen) oder auf eine Autofahrt (Einblicke in die Geschichte Mallorcas) begleiten.  Es ist alles scheinbar mühelos miteinander verzahnt... Ich habe diesen Wechsel aus emotionaler Spannung und ruhigerer Gangart als äußerst positiv und wohltuend empfunden!

Ein Berliner Unternehmer (Robert Kirsch) wird während des schon erwähnten Karnevalsumzugs Sa Rua gezielt ins Herz erstochen. Er verbrachte gemeinsam mit seiner Familie den Urlaub auf Mallorca. Während des Aufenthalts hat sich Familie Kirsch mit Familie Becker - ebenfalls aus Berlin – angefreundet, da die Töchter im ähnlichen Alter sind. Mercedes und Miquel tappen zuerst vollkommen im Dunkeln, da ein Raubmord schnell ausgeschlossen werden kann. Ein Zufallsmord? Eher unwahrscheinlich... Wegen des möglichen Hintergrunds in Berlin beziehen sie die dortige Polizei ein. Kommissarin Rebecca Winter recherchiert in der Hauptstadt und reist – sehr zum Missfallen von Mercedes – auch nach Mallorca... Aber mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten – wir „ermitteln“ gemeinsam mit den beiden sympathischen Kommissaren... Den Schluss empfand ich als realistisch und nachvollziehbar, die losen Enden wurden fein säuberlich verknüpft, mein Gerechtigkeitsempfinden war befriedigt!

Wie auch schon im „Tiergartenmörder“ schafft es die Autorin hervorragend, wichtige gesellschaftliche Themen in ihre Krimis einzubeziehen, so dass wir Leser uns quasi nebenbei damit auseinandersetzen – dies geschieht ohne erhobenen Zeigefinder, sondern sachlich und sorgfältig recherchiert!

Mir hat dieses Buch viele spannende, nachdenkliche und informative (aber auch amüsante!) Lesestunden bereitet, deshalb kann ich hier eine absolute Leseempfehlung aussprechen!