Rezension

Krimis, rezepte , Reisetipps

Mallorca mörderisch genießen: 22 Krimis und Rezepte von der Insel - Ingrid Werner, Brigitte Lambertz, Kai Riedermann, Anette Schwohl, Rike Stienen, Klaus Stickelbroeck, Ursula Hahnenberg, Ella Dälken, Ursula Schmid-Speer, Bruno Woda, Ina Boa, Kerstin Lange, Paul Decrinis, Jan Lammers, Josef Rauch, Anne Grießer, Sabine Giesen

Mallorca mörderisch genießen: 22 Krimis und Rezepte von der Insel
von Ingrid Werner Brigitte Lambertz Kai Riedermann Anette Schwohl Rike Stienen Klaus Stickelbroeck Ursula Hahnenberg Ella Dälken Ursula Schmid-Speer Bruno Woda Ina Boa Kerstin Lange Paul Decrinis Jan Lammers Josef Rauch Anne Grießer Sabine Giesen

Bewertet mit 5 Sternen

„...25000 Euro in kleinen Scheinen. Übergabe morgen im Orangenexpress nach Palma. Wenn nicht, paaren wir ihre Hündin mit einem Straßenköter...“

 

Sammlung von Kurzkrimis? Kochbuch? Reiseführer? Das Buch vereint alle drei Themen. Die Anthologie enthält 22 Kurzkrimis, die alle auf Mallorca spielen. Sie stammen von 18 Autoren. Damit treffe ich als Leser auf 22 unterschiedliche Themen und 18 verschiedene Handschriften der Autoren. Das Besondere aber ist, dass zwei der Geschichten im Duett von zwei Autoren geschrieben wurden.

Auf einige der Krimis möchte ich nun näher eingehen.

Die erste Geschichte ist auch die einzige, die in der Vergangenheit spielt. Man schreibt das Jahr 1939. Leutnant Montero kommt als Militärverwalter auf die Insel und gebärdet sich wie ein Alleinherrscher. Das Schicksal, das er den Inselbewohnern gewünscht hat, ereilt ihn. Ein feiner Sarkasmus durchzieht die Erzählung.

Auf die Krimis 2 und 3 möchte ich nicht näher eingehen. Sie stechen aber aus den anderen durch die besondere Wahl des Ich-Erzählers hervor.

„Püppi ist weg“ beschert dem Leser einen Auftragsmörder, der im Urlaub ist. Hier sieht er sich mit einer völlig anderen Aufgabe konfrontiert, denn ein Hund ist verschwunden. Obiges Zitat stammt aus dem Krimi.

Eine der in meinen Augen schönsten Geschichten ist „Jesus ist an allem Schuld“. Damit keine Missverständnisse entstehen, sei erwähnt, dass Jesus ein Esel ist. Die Geschichte wird von drei Personen erzählt, einem Ehepaar und der Nachbarin. Alle sind im höheren Lebensalter. Die Nachbarin will helfen. Es gelingt ihr auch, aber anders als gedacht. Ich fand die Geschichte emotional berührend.

Die letzte Erzählung zeigt, dass Hass manchmal nicht verjährt und auch nach vielen Jahren zum Ausbruch kommen kann. Dieser Krimi ist ein schöner Abschluss der Anthologie.

Sicher wären auch andere Geschichten einer Erwähnung wert, aber so bleibt es den zukünftigen Leser überlassen, sich deren Feinheiten zu erschließen.

Nicht jeder Krimi endet mit einem Mord. Die meisten der Geschichten leben von einer überraschenden Wendung. Oft trügt der erste Anschein. Ernste Erzählungen folgen auf humorvolle, wobei der schwarze Humor überwiegt. Mir haben alle Geschichten gefallen. Jede hatte ihr eigenes besonderes Flair.

Doch die Krimis sind nur eine Seite des Buches. Unbedingt erwähnenswert sind die beiden anderen Inhalte. Auf jede Geschichte folgt ein Rezept aus der Küche Mallorcas. Hobbyköche werden begeistert sein. Danach gibt es Hinweise zum Handlungsort des Krimis. Somit ist das Buch auch eine Rundreise durch die Sehenswürdigkeit von Mallorca und vorgelagerter Inseln. Natürlich kommen dabei ebenfalls Stellen vor, die abseits mancher Touristenpfade liegen.

Das Cover mit der leckeren Speise am Strand passt.

Die Anthologie hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie hat mich nicht nur gut unterhalten, sondern mir einen Blick in eine fremde Küche gestattet und das Interesse an einem Besuch von Mallorca geweckt.