Rezension

Krisen - auf der Straße und in der Beziehung

Die Trotzigen - Boris Schumatsky

Die Trotzigen
von Boris Schumatsky

Bewertet mit 2 Sternen

1991, Augustputsch in Russland. Sascha sieht die Panzer in Moskau, er ist Dolmetscher und mit Anna, einer Deutschen, die in Moskau lebt, zusammen. Die Beziehung der beiden ist kompliziert, sie wurde immer wieder unterbrochen, irgendwie schaffen es die beiden nicht, sich ganz auf den anderen einzulassen.

Boris Schumatsky erzählt von Sascha und Anna, von Max und Wolfgang, zwei weiteren Deutschen, von Vika und Denis, die auch in Moskau leben. Die Geschichte wechselt immer wieder die Perspektive, die Zeit, es sind manchmal kürzere Sequenzen, aber auch längere Passagen, die gerade beim "Augustputsch" vom 19. - 21. August, den Montagsdemonstrationen in der DDR und während der "russischen Verfassungskrise" Anfang Oktober 1993 spielen.

Mir fehlen die Worte, seit langen mal wieder, um diese Geschichte, die Protagonisten zu beschreiben.
Sascha und Denis versuchen Anfang der 90er nach Deutschland zu kommen, doch sie kehren wieder zurück. Die Freunde helfen einander, durch sie erlebt der Leser Sequenzen auf der Straße während der Auftstände im Zentrum Moskaus. Doch ihre Art bleibt mir fremd, die Geschichte manchmal zu verwirrend, wenn man sich mit dem Grundgerüst der damaligen Situationen zu wenig auskennt. Einiges habe ich mir danach anderweitig angelesen, das hat mein Verständnis für einige Passagen danach erhöht - vielleicht hätte ich mich vorher informieren sollen.

Vielleicht hätte ich auch vorher mehr Wert auf den Untertitel legen sollen:
" Die Geschichte der Revolutionen der Anna Iwanowna und des Sascha Potjemkin zu Zeiten des Augustputsches und wie sie in Kohlenkellern und auf Barrikaden tanzen, vor Ämtern und auf die Liebe warten, miteinander Reden und Schlafen, von Moskau nach Berlin und wieder zurück".

Das umfasst so ziemlich gut die Geschichte. Doch Sex, Drogen und die komplizierte (Liebes-?)Geschichte um Sascha und Anna waren für mich zu viel des Guten, sie haben mir die Protagonisten unsymphatisch wirken lassen, sie haben mich nicht erreicht. Die ganze Geschichte hat mich leider nicht überzeugen können, hat mich weder gefesselt noch berührt.