Rezension

Krone der Welt

Krone der Welt -

Krone der Welt
von Sabine Weiss

Bewertet mit 4 Sternen

Der historische Roman „Krone der Welt“, geschrieben von der Autorin Sabine Weiß, spielt in Amsterdam im 16. Jahrhundert. Die Geschichte der fiktiven Geschwister Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wird hier beleuchtet. Dabei bekommt man einen guten Einblick in das Leben im damaligen Amsterdam. Diesen Roman kann man auch ohne weitere Vorkenntnisse lesen.

 

Klappentext:

Vincent will als Architekt prächtige Stadthäuser bauen. Ruben sehnt sich nach Abenteuern auf hoher See. Betje ist eine begnadete Köchin. Zusammen sind die Geschwister in Amsterdam gestrandet, einem Ort der märchenhaften Möglichkeiten. Doch es ist auch die Zeit der großen Auseinandersetzungen. Katholiken und Calvinisten streiten um den rechten Glauben, Engländer und Spanier um den Einfluss auf das Land am Meer, Kaufleute um die wirtschaftliche Macht. Können sich die Geschwister in dieser schwierigen Situation behaupten?

 

Ich kannte bereits schon ein paar Bücher aus der Feder von Sabine Weiß. Ihr neustes Werk hat mich sofort interessiert. Der Klappentext hat einen spannenden historischen Roman versprochen, welcher in einer Epoche und in einer Stadt spielt, die ich als ziemlich ansprechend empfunden habe.

Der Schreibstil von Weiß ist leicht und angenehm zu lesen. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, gekonnt lässt sie Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Man kann sich die Landschaften und auch die Orte, in Besonderem die Architektur von Amsterdam sehr gut vorstellen, sodass man teilweise das Gefühl hat, dass man selber mitten im Geschehen steckt. Die Spannung wird durch vielseitige Weise erzeugt. Zum Beispiel durch die Darstellung von kriegerischen Auseinandersetzungen oder auch Streitigkeiten von den Charakteren, welche weitreichende Folgen haben können. Manche Themen konnten mich mehr begeistern als andere. Dies hatte zur Folge, dass ich mich durch ein paar Passagen ein wenig durchbeißen musste. Dies kann aber von jedem Leser anders empfunden werden.

Positiv möchte ich auf jeden Fall die umfangreiche Recherche der Autorin hervorheben. Man merkt diesem Buch auf jeder Seite an, wieviel Arbeit und Herzblut in dieses Buch gesteckt wurden sind. Die politischen Auseinandersetzungen sind in diesem historischen Roman ein wesentlicher Aspekt, welcher viel Raum einnimmt. Die niederländischen Unabhängigkeitskriege, in denen man sich von der spanischen Krone freisagen möchte, wird hier vielseitig dargestellt und umfangreich beleuchtet. Mir hat dieses Thema sehr zugesagt. Wissbegierig habe ich jede Information aufgesaugt, da ich über diesen Aspekt der Geschichte bisher in nur wenigen historischen Romanen gelesen habe. Auch die Glaubenskonflikte spielen eine wichtige Rolle für den Verlauf der Handlung und sind ebenfalls ein wichtiger Teil der Geschichte Amsterdams. Allgemein werden viele Themen angesprochen und auch beleuchtet. Leider muss ich sagen, dass mir dies teilweise ein bisschen zu viele Aspekte waren, die man versucht hat, zwischen die Buchdeckel zu quetschen. Manche Themen wurden nur kurzzeitig angesprochen, innerhalb ein paar Sätze abgehandelt. Die Vielseitigkeit hatte zur Folge, dass manche interessanten Informationen nur oberflächlich behandelt wurden. Oftmals hat mir hier die Tiefe gefehlt. Meiner Meinung nach wäre hier weniger mehr gewesen. Ich hätte mir gewünscht, dass man hier einen strikteren Fokus gemacht hätte und dafür mehr Hintergrundwissen zu diesen Themen eingearbeitet hätte.

Die Charakterdarstellung hat mir auch gut gefallen. In diesem Buch wird die Geschichte von den Geschwistern Vincent, Betje und Ruben erzählt. Man begleitet diese seit ihrer Kindheit und begleitet sie bis in das Erwachsenenalter hinein. Zusammen mit ihrem Vater fliehen sie nach Amsterdam und müssen sich dort ein Leben aufbauen, besonders am Anfang müssen sie ums Überleben kämpfen. Im Fokus steht die Geschichte von Vincent, schon in seiner Kindheit will er später Architekt werden und versucht, dieses Ziel in die Tat umzusetzen. Dabei gerät das Leben seiner Geschwister oftmals in den Hintergrund, obwohl auch diese Charaktere umfangreiche Themen zu bieten hätten. Besonders aus seinem Bruder Ruben hätte man mehr machen können. Sein Leben als Seefahrer hätte viele spannende Geschichten zu bieten gehabt. Natürlich gibt es auch einen Bösewicht in dieser Geschichte: den Spanier Lazarus. Er ist wirklich kein angenehmer Zeitgenosse. Er verfolgt ein klares Ziel. Er möchte gerne Erfolg in der spanischen Armee haben, will Karriere machen und sich Respekt verdienen. Auch strebt er nach einem Leben in Reichtum. Um diese Ziele zu erreichen geht er nicht selten über Leichen und seine Art, wie er all dies umsetzt, ist nicht wirklich etwas für zartbesaitete Leser. Seine Darstellung fand ich teilweise ein wenig überspitzt. Lazarus ist recht extrem gezeichnet, er ist wirklich ein Bösewicht und schrecklicher Charakter, wie er im Buche steht.

Das Ende von diesem Werk ist relativ offen, ein paar Aspekte werden nicht vollständig geklärt. Bisher wurde meines Wissens noch keine Fortsetzung angekündigt, ich könnte mir dies aber gut vorstellen.

 

Mein Fazit zu dem historischen Roman „Kroneder Welt“ aus der Feder von Sabine Weiß lautet, dass dies ein gut recherchiertes Werk mit umfangreichen Bonusmaterial ist. Es beleuchtet einen spannenden Aspekt der niederländischen Geschichte. Doch leider hatte dieses Buch ein paar kleine Schwachstellen, sodass ich gerne 4 Sterne vergeben möchte.