Rezension

Kultig und knorke: Der Kampf um den Nibelungenschatz

KoboldKroniken 4. Drachenjagd im Dunkeln -

KoboldKroniken 4. Drachenjagd im Dunkeln
von Daniel Bleckmann

Bewertet mit 5 Sternen

Ein super Skizzenbuch, sprühend vor Ideen, sehr lustig, toll illustriert

Schon aus dem tollen, dreidimensionalen Cover schauen sie heraus: Ein Kobold und ein Leuchtpilz. Beide werden in diesem phantasievollen, flüssig , flott und witzig geschriebenen Buch von Daniel Bleckmann mit gekonnt komischen und abwechslungsreichen Illustrationen von Thomas Hussung noch eine wichtige Rolle spielen.

Doch zum Anfang: Dario, ein zwölf Jahre alter Junge, liegt im Krankenhaus, er hat eine Gehirnerschütterung. Aber die ist “nicht von dieser Welt” sondern sie stammt aus Kwertz. Eigentlich hat dieses Koboldreich einen viel längeren Namen, aber den kann keiner aussprechen, also- einfach Kwertz. Denn Dario ist nicht nur der Chronist von Kwertz, das unter seiner Gesamtschule liegt, sondern er bewacht auch den Schatz der Nibelungen, eine sehr anstrengende Aufgabe, wie er findet. Und auf diesem Schatz sitzt in seinem Fiebertraum der Drache Fafnir und ist darauf aus, Dario zu vernichten.

Doch Dario hat Freunde von Hüben und  Drüben. In seiner Schule sind das Lennard, der immer einen Ausweg weiß und die Mädchen Clara -mit-C und Selin. Beide mag Dario sehr, auch wenn Clara-mit-C wenig Zeit hat, sie will Schulsprecherin werden, und Selin einfach nicht zu erreichen ist. In Kwertz wartet Kobold Rumpel, aber als Dario endlich wieder in der Koboldwelt ist, muss er Rumpel erst rufen. Auch Lennard will ihn nicht begleiten. Er hört im Kopf Stimmen, die er jetzt finden will.
So macht sich Dario alleine auf die Suche nach dem Drach.., Lindwu.., also nach dem, dessen Name nicht genannt werden darf. Und in Kwertz herrscht Ausgangssperre. So allein und im Dunklen- Dario ist das nicht geheuer. Erst der Leuchtpilz Örgs weist ihm den Weg und kämpft heldenhaft an seiner Seite.

Nach der Begegnung mit einem verrückten Wissenschaftler erkennt Dario, das auch er Kwertzblut in sich trägt und endlich kommt es zum Show Down mit dem Drachen…..

Obwohl die “Koboldkroniken - Drachenjagd im Dunkeln” spannend und unterhaltsam zu lesen sind, kommen auch ernstere Themen vor. Darios geliebter Großvater stirbt, und das erste Mal finden auch zwei Wesen der Koboldwelt den Tod. Außerdem wird dem mutigen Dario- nicht umsonst heißt er mit Nachnamen Leone- bewusst, dass auch gute Freunde manchmal ihrer eigenen Wege gehen müssen, dass aber dann  von unerwarteter Seite Hilfe und Freundschaft auftauchen können. Und zu seinen sechs Freunden- auch der Klabauter Talugo sei noch erwähnt- findet er endlich die siebente Gefährtin, um damit das Lied der Sieben, ein Heldenlied, zu vervollständigen.

Die Koboldkroniken 4 ist ein Skizzenbuch mit so vielfältigen und tollen Illustrationen, Zeichnungen, Fotos, Zeitungsausschnitten und Chats, dass die Lesenden- egal welchen Alters, -einfach nicht aufhören können, Dario auf seinem Abendteuer zu begleiten. Der leicht lesbare Text  ist dem Lesealter ab neun Jahren angepasst, kurze Kapitel erhalten die Lesefreude. Auf jeder Seite nimmt uns der Autor mit in eine phantastische Welt, die einerseits von gefährlichen Wesen, andererseits aber auch von hilfreichen Figuren bevölkert wird. Schon die Namen der Bewohner der Koboldwelt - und davon gibt es viele- sind so vielfältig und lustig, dass man manchmal Mühe hat, alle phantastischen Wesen auseinander zu halten. 

Aber auch in der realen Welt von Dario und seinen Freunden gibt es viel zu schmunzeln. Die Protagonisten sind Darios Lehrer mit diversen Marotten sowie seine Mitschüler, deren Typen der Autor so treffend beschreibt, dass die Lesenden einfach lachen müssen. Toll auch die Idee mit den Gestaltwandlern: Wer hätte nicht schon selbst vermutet, dass in einer Lehrkraft eigentlich ein Kobold steckt.

Außerdem finden sich immer wieder Anspielungen auf Filme, Bücher und andere bekannte Themen, sodass auch Erwachsene Freude am Lesen dieses rundum gelungenen Buches finden werden. Daher eine klare Leseempfehlung und von mir fünf Sterne.