kurz aber fein
So ein kurzes, fantastisches Intermezzo ist gerade richtig für eine Bahnfahrt oder eine halbe Stunde Ruhe am Nachmittag. Der Stil ist verträumt, ahnungsvoll, mit der richtigen Betonung und der Portion Spannung, die so eine Kurzgeschichte braucht. Schnell, heftig, aber nicht zu überdreht.
Auch die Geschichte dabei ist gut durchdacht, trotz der Kürze mit Überraschungen und Andeutungen versehen, die teilweise aufgedeckt werden, anderes bleibt im Dunkel. Sarah wird vor eine schwere Entscheidung gestellt, die sie plötzlich trifft und darum auch nur aus dem Bauch heraus getroffen werden kann.
Ich war erstaunt, wie schnell die Autorin es schafft, Nähe zu den Figuren entstehen zu lassen, so dass die Handlung gleich mit starten kann. Vieles ist auf den Punkt gebracht, dafür fehlen die manchmal nervigen Vorankündigungen, die den Leser nur auf das Unausweichliche hinführen soll. In der Kürze aber auch alles gleich so zu verpacken, dass trotzdem nichts mit dem Zaunpfahl herbeigewinkt wird, ist wirklich toll gemacht.
Die weiteren Geschichten der Reihe behandeln andere Figuren, die Erzählung von Sarah ist also, insofern ich das beurteilen kann, erst mal abgeschlossen. Das lässt viel Platz für eigene Vorstellungen, trotz rundem Ende. Wer Kurzes mag oder für Längeres gerade einfach keine Zeit hat, sollte zugreifen und sich verzaubern lassen.