Rezension

Kurz vor der Wende

Kein Wunder - Frank Goosen

Kein Wunder
von Frank Goosen

1989: Förster ist Anfang zwanzig, er studiert Germanistik. Und er beobachtet seine Umwelt, denn man weiß ja nie, ob man das nicht mal aufschreiben will. Da sind seine Eltern - der Vater Rockfan und Lehrbeauftragter an der Uni, die Mutter Französischlehrerin. Seine Freunde, vor allem der traditionsbewusste Brocki und Fränge, der sich vor dem Wehrdienst nach Berlin geflüchtet hat und dort das Leben genießt, als "Weltenwanderer" der Liebe mit einer Freundin im Westen und einer im Osten. Die Freunde diskutieren verschiedene politische Systeme und private Lebensentwürfe. Und dann wird auf einmal die Grenze geöffnet...

Goosen erzählt vom Alltag, auf den sich plötzlich unerwartete Ereignisse auswirken, und von der Suche junger Leute nach dem Platz im Leben. Vielleicht finden sich in dem Buch auch einige eigene Erlebnisse des Autors wieder. Gut gefallen hat mir die Schilderung der Lebensverhältnisse in Bochum, West- und Ostberlin kurz vor der Wende und die lebensechte Charakterisierung einiger Originale.