Kurzgeschichten aus dem türkischen Alltag
Bewertet mit 4 Sternen
Dieses Kurzgeschichtenbuch erzählt fünfzehn Geschichten aus dem türkischen Alltag, die unter anderem Titel haben wie „Führerschein auf Türkisch“, „Kochen auf Türkisch“ sowie „Schwiegermutter auf Türkisch“. Selbst die Autorin spielt eine Hauptrolle in der Kurzgeschichte „Putzfrau auf Türkisch“, bei der es um ein persönliches Bewerbungsgespräch zwischen Frau Utkuseven und Herrn Carlos geht. Die Bewerberin möchte den blödesten stumpfsinnigsten Job überhaupt, bei dem man nicht viel denken muss. Denn das Denken ist kostbar für neue Geschichten, die zu Papier gebracht werden wollen. Doch Herr Carlos kommt da auf ganz andere Ideen, die aber Frau Utkuseven gar nicht befürworten kann. Bei der ersten Geschichte „Führerschein auf Türkisch“ versucht ein Fahrlehrer die Fahrpraxis auf türkische Art dem Fahrschüler beizubringen. Aber der Fahrschüler dreht den Spieß um, und bringt den Fahrlehrer zur Verzweiflung, weil dieser sich so dumm anstellt, dass es wieder saukomisch ist.
Die deutsche Autorin Askim Utkuseven mit türkischen Wurzeln schrieb amüsante, lehrreiche und spitzfindige Kurzgeschichten, in denen die Frauen häufig als Freundin, Verlobte, Ehefrau oder Schwiegertochter das Oberwasser haben. Askim Utkuseven lässt die Leserschaft in die türkische Küche, Haushalte, Ehen und Familien hineinblicken, wobei man denkt, davon kann man noch Etwas lernen. Denn die türkischen Frauen brillieren in den Geschichten mit ihrer Raffinesse. Da mittlerweile viele Frauen aus der zweiten und dritten Generation gut ausgebildet sind, kommt es den Frauen besonders zugute wie die Geschichten es verdeutlichen. Mit diesen Kurzgeschichten ist es Askim Utkuseven gelungen, Einblicke in türkische kulturelle Traditionen zu geben, aber diese wiederum auf moderne Art und Weise zu erzählen. Zwischen den Zeilen versteckt sich die Welt der Emanzipation, Dramatik, Komik und Weisheit.
Bei diesen Kurzgeschichten schmunzelt man gerne, weil sie komisch und lehrreich mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt werden. Es kommt nicht darauf an, ob man gut oder schlecht aus der Geschichte herauskommt, sondern die Pointe verleitet mich als Leserin hin und wieder über den Tellerrand zu schauen. Eigentlich könnte jede Frau über ihren Schatten springen, und je nach Lebenssituation dem anderen Geschlecht ein Schnippchen schlagen. Ich wurde mit diesen lesenswerten Geschichten zwar kurzweilig, aber dennoch amüsiert sowie ernsthaft unterhalten.